February 2014

Nicht so stiller Has

Nicht so stiller Has Ewa Hess | 22. April 2014 – 12:26 Christian Hubschmid und ich treffen Endo Anaconda im Rosengarten in Bern. Er erzählt uns über sein Wildern im Kostümfach, was ihm auf der Toilette im Heidiland widerfährt und warum er im Gegensatz zu Knackeboul keine Likes braucht. Er posiert für uns und den Fotografen als moderner ägyptischer Diktator mit Sonnenbrille. Der Sänger von Stiller Has wärmt sich so fürs Kostümfach auf: Er wird im Sommer im Musical «Aida» an den Thuner Seespielen den Pharao spielen. Das ist eine Überraschung: Der subversive Rebell wird Teil der Unterhaltungsindustrie. An einem sommerlich warmen Nachmittag erklärt der 58-Jährige im Berner Rosengarten, wie es zu seiner Verwandlung kam. Endo Anaconda, Musical? Wirklich? Warum denn nicht? Es handelt sich schliesslich um eine Sprechrolle. Ich habe nicht die Absicht, ins leichte Fach zu wechseln. Die Musik der Thuner «Aida» ist von Elton John, also solide musikalische Unterhaltung. Und die Bezahlung stimmt auch. Mit wie viel kann man den Hasen ködern? Die Bezahlung ist okay, doch ich mache es nicht allein wegen des Geldes. Es schadet nicht, ab und zu in einem anderen Genre zu wildern. Da fällt mir doch kein Stein aus der Pharaonenkrone. Warum dann nur eine Sprechrolle? Stimmt eigentlich, es ist schon fast beleidigend. Aber so konkurrenziert dieser Auftritt wenigstens nicht den Stillen Has. Ist der Pharao in dieser Version der «Aida» wenigstens ein saftiger Bösewicht?Nein, warum sollte er das sein? Pharaonen von damals waren zwar absolute Herrscher. Aber so grausam sind sie doch nicht gewesen, dass sie an einem Tag 500 Todesurteile aussprechen würden, wie es die heutigen Pharaonen tun. Wen bezeichnen Sie als den heutigen Pharao? Die Regierung Ägyptens, die Militärs. Auch wenn die vor zehn Tagen ausgesprochenen Todesurteile sich gegen die Muslimbrüder richten, die ich für Wirrköpfe halte, bin ich dennoch erstaunt und schockiert, dass der Westen keine Sanktionen ergreift. Wird diese politische Wirklichkeit in der Thuner Inszenierung thematisiert? Nein, aber die Geschichte mit der unpassenden Liebschaft passt dennoch gut in unsere Zeit. Inwiefern? Beziehungen überschreiten heute Rassen- und Klassengrenzen. Nur scheinbar. In die heutige Zeit übersetzt wäre das, als wenn der Schwiegersohn von Christoph Blocher sich in ein somalisches Dienstmädchen verliebt hätte. Das bringt die Machtverhältnisse durcheinander. Vergleichen Sie gerade Blocher mit einem Pharao? Er ist ein Pharao ohne Reich. Er hätte eine Legende werden können, doch dazu fehlt ihm die Altersweisheit. Worauf spielen Sie an? Er untergräbt seinen Mythos, indem er nicht loslässt. Mit der Masseneinwanderungsinitiative hat seine Partei die Schweizer Politszene dennoch erschüttert. Wie stehen Sie dazu?Es hat unter den Nein-Sagern genauso viele Idioten wie unter den Ja-Sagern. Wir diskutieren. Es gibt Nationen, die diskutieren erst, nachdem sie Millionen Menschen in den Gasofen geschickt haben. Wir Schweizer diskutieren vorher. Waren Sie eigentlich damals für den Beitritt zum EWR? Nein. Und jetzt erst recht nicht, die Europäische Union ist doch nichts anderes als eine überdimensionierte Finanzblase. Spricht hier ein ehemaliger Kommunist? Ich hatte Sympathien für die Oktoberrevolution. Nicht für den Stalinismus, der danach folgte. Wann sind Sie aus der KP ausgetreten? Sobald ich nachpubertär wurde und einen klareren Kopf bekam. Meine kommunistische Frühjugend war eine Antwort auf das deutschnationale Umfeld in Südkärnten, wo ich aufgewachsen bin. Eine Zeile aus einem Ihrer Songs heisst «Ich mit der Rose, du mit dem Gewehr». Ist Stiller Has ein Pazifist? Diese Zeile ist eine Jugenderinnerung. Meine Grosseltern haben zur Zeit des Kalten Kriegs auf der österreichischen Seite der jugoslawischen Grenze ein Ferienhaus gehabt. Wir Jungs haben mit den bewaffneten jugoslawischen Grenzbeamtinnen geschäkert. Sie waren sehr hübsch mit ihren Schifflihütchen. Ihre Grosseltern mütterlicherseits waren Österreicher? Kärntner und Slowenen, die in Österreich lebten. Diese Familie war zweigeteilt. Während des Kriegs war ein Teil davon Mitläufer bei den Deutschen, der andere Teil bei den Partisanen. Für mich waren die Grenzen also immer ein Thema. Ist Ihr humorvoller Zynismus, den man aus Ihren Songs und Kolumnen kennt, eine einge­übte Strategie angesichts dieser Widersprüche? Nein. Ich bin echt von allen Systemen enttäuscht. Gut, dass ich bald sechzig werde, und gut, dass ich auf dieser Welt nicht allzu alt werden muss. Sie werden nicht alt? Nein, ich habe keine Lust, achtzig zu werden und als Rentner meinen Mietzins mit der Pumpgun eintreiben zu müssen. Wie meinen Sie das? Sind Sie Mitglied bei Exit? Nein, nein. Mich würde dieser Duftschalen-Groove der Exit-­Trostspender nerven. Krank sein und Sterben ist ein einsamer Job. Aber warum gleich sterben? Wie man am Beispiel der Rolling Stones sieht, gibt es für beliebte Bands noch andere Wege, ihre Rente aufzubessern.Ja, wenn die Kräfte reichen. Und wenn nicht? Vom Hotel Bellevue in die Notschlafstelle ist der Weg nicht sehr lang. Knapp fünf Meter. Stiller Has ist eine der ­fleissigsten Bands der Schweiz. Ist diese Never Ending Tour nur das Resultat einer finanziellen Notwendigkeit? Nein, ich mache das echt gern. Aber ich hätte gern eine Auszeit. Wir haben gerade 25 Jahre Stiller Has gefeiert und noch nie um Subventionen gebettelt. So etwas ist durchaus rufschädigend. Man gilt dann als «kommerziell». Muss man um Subventionen betteln? In der Stadt Bern ist es so, dass alle, die Subventionen empfangen, auch gleichzeitig in den Kommissionen sitzen und Subventionen vergeben. Da möchte ich mich nicht anstellen. Untertreiben Sie nicht? Der Stille Has hat doch eine Lobby! Ich bin nun mal ein Düsterling. Einer, der dem Düsteren sehr komische Lieder abringt. Man muss ja irgendwie damit fertigwerden. Schon nur der Kinder wegen. Wie alt ist Ihr Jüngstes? Mascha ist fünf Jahre alt. Sie haben drei Kinder von drei verschiedenen Müttern. Gab es in Ihrem Leben auch ruhige Familienphasen? Phasen schon. Mehr nicht. Wie ist Ihr Verhältnis zu den Kindern?Sehr liebevoll. Mögen Ihre Kinder Ihre CDs? Das wäre doch reichlich absurd, wenn ein Pubertierender die Musik des eigenen Vaters toll fände. Aber mit der Kleinen mache ich gerne Spontandichtung. Sie deklamiert fehlerfrei Gedichte von Christian Morgenstern. Sie kommen bei den Jungen gut an, nächsten Mittwoch spielen Sie im Zürcher Exil, wo das Publikum dreimal jünger ist als Sie . . . (Eine Gruppe Teenager kommt an den Tisch, an welchem das Interview

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Cohn-Bendits Dämonen

Cohn-Bendits Dämonen Ewa Hess | 18. Mai 2014 – 14:21 Im Hotel Castello del Sole in Ascona TI ist selbst die aufgeregte Stimmung eines Festivals kultiviert gedämpft. Die Sonne spiegelt sich im Lago Maggiore, internationale Literaten reisen an, um im Rahmen der Frühlingsveranstaltung «Eventi letterari» auf dem Monte Verità Ideen auszutauschen. In diese Umgebung scheint Daniel Cohn-Bendit nicht so recht zu passen. Mit dem schnellen Schritt eines Berufspolitikers betritt der «rote Dany» die Lobby. Die Haare des deutsch-französischen Doppelbürgers sind nicht mehr rot, doch der Blick hinter der runden Brille verrät ungebremste Neugierde und Debattierlust. Unser Treffen fällt mit seinem persönlichen Wendepunkt zusammen: Daniel Cohn-Bendit, 69, nimmt Abschied von der Politik. Nach 20 Jahren im Europaparlament als Vertreter abwechselnd der deutschen und der französischen Grünen setzt sich der ehemalige Rädelsführer des französischen Studenten­aufstands von 1968 zur Ruhe. Nach Jahren des Pendelns zwischen Brüssel und Frankfurt und einer überstandenen Krebserkrankung will Cohn-Bendit nun mit Ingrid Apel, mit der er seit 1997 verheiratet ist und einen erwachsenen Sohn hat, das Leben geniessen. Er wohnt in Frankfurt mit befreundeten Paaren gleichen Alters in ­einer Hausgemeinschaft. Daniel Cohn-Bendit, Sie ­sprechen zum Thema ­«Politische Utopien und ­persönliche Dämonen». Was erwartet uns da? Utopien und Dämonen sind das Thema des Literaturfestivals hier in Ascona. Ein gut gewähltes Thema, denn Utopien rufen Dämonen auf den Plan. Inwiefern? Utopien können sich radikalisieren und verselbstständigen. Darin liegt etwas Dämonisches, weil Utopie dann zum Selbstzweck wird und den Menschen aus dem Blick verliert. Beispiel? Schauen Sie meine Laufbahn an. Zuerst gab es für mich Sozialuto­pien – den Traum von einer besseren Gesellschaft. Verbunden mit der Revolte in den 60er-Jahren, hatte ich eine antiautoritäre Utopie. Daraus folgend, gab es für mich die grüne Utopie, das heisst die Vision, dass man Politik auch anders machen kann. Dann die europäische Utopie. Die Ziele mussten stets neu verhandelt werden, damit sie nicht auf Abwege geraten. Abwege? Meinen Sie damit etwa den Terrorismus? Absolut. Der Versuchung der Radikalisierung bis zur Gewalt hin bin ich klar entgegengetreten. Durch das Diskutieren, das Gegeneinanderabwägen kann man Dämonen im Zaum halten. Sie haben aber immer ­provoziert. Führt Provokation nicht auch zu Gewalt? Nein. Die Provokation zielt nicht auf die Vernichtung des anderen, im Gegenteil, sie will sich mit ihm auseinandersetzen. In den 70ern war meine Lust am Provozieren aber so stark, dass sich diese Haltung verselbstständigt hat – zum Dämon wurde. Ich wollte immer noch eins draufsetzen. Etwa in der französischen ­Kultursendung «Apostrophe» von 1982. Sie sagen da, dass Sie ein Haschischbiskuit intus hätten und erzählen, wie Sie im antiautoritären Kindergarten mit Kindern Sexualität entdecken würden. Sehen Sie, nein! Sie schildern das falsch. Nicht wie ich, sondern wie die Kinder die Sexualität entdecken! Das ist nicht das Gleiche. In dieser Sendung erzähle ich, wie die Kinder ihre Sexualität entdecken, und mokiere mich über die Reaktionen der Erwachsenen darauf. Ähnliches beschrieben Sie 1975 in Ihrem Buch «Der Grosse Basar», das seit einigen Jahren unter Verdacht steht, pädophile Handlungen zu ­verherrlichen. Eines mal vorweg: Diese Passagen waren nicht so gemeint, wie sie heute interpretiert werden. Überhaupt, das ganze Buch war nicht so gemeint, es war auch nicht nur Provokation, es gibt darin Kapitel über jüdische Identität in Israel, ein Thema, das mich heute wieder beschäftigt. Das Buch hat übrigens, als es herauskam, niemanden provoziert, es war überhaupt kein Skandal. Inzwischen weiss die Gesellschaft aber viel mehr über den Missbrauch von Kindern. Es gab damals Opfer, Kinder, die nicht beschützt worden sind. Ja, das ist empörend und sehr traurig. Aber ein Teil der Öffentlichkeit geht in diese Auseinandersetzungen nicht mit der Haltung «Versuchen wir zu verstehen, was da wirklich war oder nicht war», sondern mit der Haltung «Jetzt müssen wir ganz klar ein Urteil sprechen». Mit scharfen Urteilen hat die Generation der 68er auch nicht gerade gegeizt. Das stimmt. Es kann schon sein, dass das jetzt eine Retourkutsche ist. Ein Urteil, das jedes Argument zum Schweigen bringt. Wie gehen Sie damit um? Es hatte mich am meisten getroffen, als ich den Theodor-Heuss- Preis letztes Jahr bekommen habe und es in Stuttgart eine Demonstration gegen mich gab. Es hiess, man könne diesen Preis für freiheitliche Gedanken nicht einem wie mir geben. Haben Sie das nicht erwartet? Nicht in dieser Heftigkeit. Da ging es nicht mehr um den Text, da sollte plötzlich bewiesen werden, dass er einer pädophilen Realität entspricht. Was aber nie bewiesen werden konnte, weil es da keine gab. Da gab es meinerseits weder Gelüste noch Taten. In der Schweiz wird bald über eine Initiative abgestimmt, die für Pädophile ein Berufsverbot für Arbeit mit Kindern fordert. Wie würden Sie stimmen? Wohl dafür. Grundsätzlich ist es richtig: Wenn jemand pädophil ist, soll er nicht mit Kindern arbeiten. Das Problem liegt aber woanders. Wo liegt es? Man konzentriert sich dadurch auf Pädophile, die man durch ein Berufsverbot von den Kindern fernhalten kann. Dabei geht die Tatsache vergessen, dass die Mehrheit der pädophilen Täter Familienangehörige sind: Onkel, Väter. Das reale Problem umreisst eine andere Frage: Darf jemand, der begründet der Pädophilie verdächtigt wird, Vater werden? Sie sagen: begründet. Heute wiegt auch ein unbegründeter Verdacht schwer. Das stimmt. Darum wollen etwa in Deutschland immer weniger junge Männer Grundschullehrer werden oder in Kindergärten arbeiten. Ein Schüler meiner Frau hat ein Praktikum im Kindergarten gemacht. Er war begeistert, und die Leiterin hat ihn toll gefunden, aber gesagt, dass sie in Zukunft keine Männer mehr einstelle. Warum? «Weil wir aufpassen müssen.» Wir leben in einer Verdachtsgesellschaft. Spontane Zärtlichkeit den Kindern gegenüber ist gefährlich geworden. «Du musst deine Freundin anders lieben», schrieben Sie in einer Schrift aus den 60er-­Jahren. Was meinten Sie damit? Was weiss ich, was ich damals meinte. Aber heute vergisst man, wie verklemmt diese Gesellschaft damals war. In Frankreich brauchte eine verheiratete Frau die schriftliche Erlaubnis ihres Mannes, wenn sie ein Bankkonto eröffnen wollte. Bis 1973 war Homosexualität unter Strafe verboten. Es ging uns darum, ein offeneres Verhältnis zu Sexualität und Liebe zu entwickeln und nicht ein Herrschaftsverhältnis zwischen Mann und Frau. Ihr eigenes Leben verläuft in Bahnen, die dem Ideal eines braven Bürgers entsprechen –

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Pilets Affen

Pilets Affen Ewa Hess | 16. Februar 2014 – 19:40 Ich traf den Lausanner Künstler Guillaume Pilet und die Kuratorin Sabine Rusterholz in den schönen Räumen des Kunsthauses Glarus. Mitten unter den Affen, und zwischen den Bildern, die Gitter zeigen, unterhielten wir uns über die Freiheit, ein Mensch zu sein. Der junge Künstler – erst 29 – hat ein beeindruckendes Universalwissen. Hier mein Text zu seiner Ausstellung, veröffentlicht am 16.2.2014 in der Sonntagszeitung. Nachhilfe im MenschseinWas macht der Affe im Museum? Er trinkt Tee. Aus feinstem Porzellan. Dabei spreizt er aber nicht den kleinen Finger ab, sondern benimmt sich ungebührlich. Er schnappt sich die Teekanne und giesst sich das bernsteinfarbene Elixier der Zivilisation direkt ins freche Mäulchen hinein. «Zoo Manners» heisst die Skulptur des Lausanners Guillaume Pilet, welche den äffischen Schabernack in gewollt grob geformter Keramik abbildet. Solche Teestunden mit Affen, sagt Pilet, ein ernsthafter junger Mann mit Bart, habe es im Londoner Zoo in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts jeden Tag gegeben. Die Krux dabei war, dass die Affen zu schnell lernten. Nach einigen Vorführungen waren die klugen Tiere bereit, die Tassen sitzend zum Mund zu heben. Das Publikum fand es aber weniger witzig, weshalb die Wärter den Primaten ihre guten Manieren wieder abtrainieren mussten. Solche Paradoxien im Verhältnis des Menschen zu seinem nächsten Verwandten sind für den Künstler ein gefundenes Fressen. Seit zwei Jahren schon lassen ihn die Affen nicht los. Er sammelt alles: von Postkarten bis zu den Schriften des amerikanischen Verhaltensforschers Harry Harlow. Einen Teil dieser Sammlung hat er in seiner Ausstellung im Kunsthaus Glarus ausgebreitet. Auf grob gezimmerten Regalen liegen die Zeugen des unentwegten menschlichen Interesses an seiner haarigen Vorstufe: Bücher der Forscherinnen Jane Goodall, Dian Fossey oder Francine Patterson, Spielzeuge in Affenform, Kassetten mit der filmischen Trilogie des «Planeten der Affen» sowie unzählige Ausgaben der Zeitschrift «National Geographic», auf deren Umschlag ein fotografierender, malender oder herzzerreissend dreinschauender Affe prangt. «Nicht ich bin von den Affen besessen», sagt Pilet, «die Menschen überhaupt sind es.» Sowohl in der Populärkultur wie in der hohen Kunst: lauter Affen. Pilets Erklärung dazu: Indem wir die Affen beobachten, erkennen wir unser eigenes Verhältnis zur Zivilisation. Darum ist es uns oft lieber, wenn wir über die tollpatschigen Vettern lachen können. Bei seiner eigenen Auseinandersetzung mit der Affenforschung geht Pilet wie ein Künstler, nicht wie ein Wissenschaftler vor: Er fantasiert sich seinen eigenen Affen. Meistens spielt diesen sein Kollege in einem Affenkostüm. Daraus entstehen Experimentalfilme wie etwa «I ape therefore I am». In diesem stellen die beiden Darsteller – Pilet als Forscher, der Kollege als Affe – die berühmten Harlow-Experimente nach. Darin werden etwa die Affenkinder verschiedenen Mutterfiguren zugeführt. Eine ist weich, die andere gibt Nahrung. Interessanterweise wählen die Affenbabys die weiche Mama. Daraus schloss damals Harlow, dass Kinder, auch menschliche, Zuneigung und Berührung der Mutter dringender noch als Nahrung brauchen. Ein Schlag ins Gesicht der in den 50er-Jahren modischen «Hygienisten», welche Kinder in aseptische Kammern sperren wollten. Lieben lernen, «Learning To Love», nennt Pilet darum seine Ausstellung in Glarus, die seine erste museale Einzelschau ist. In dem schönen kleinen Kunsthaus am Fuss des Tödi hat schon manche Künstlerkarriere begonnen: Urs Fischer stellte hier aus, auch Ugo Rondinone. Pilet ist nebst seiner Studienkollegin Claudia Comte ein herausragender Repräsentant der neuen Lausanner Künstlerszene. Diese hat sich um die Künstler John Armleder, Philippe Decrauzat und Stéphane Dafflon gebildet, die an der Lausanner Kunsthochschule als Professoren tätig sind. Bis 2016 will Pilet sein grosses Projekt «Learning From Aping» zu Ende bringen. Bis dann werden seine Affen, ob aus Keramik oder im Kostüm, der Welt noch einige höchst vergnügliche Lektionen erteilen. «Learning To Love», Kunsthaus Glarus, bis 4. Mai About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! 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Vincents Rückkehr nach Arles

Vincents Rückkehr nach Arles Ewa Hess | 14. April 2014 – 11:01 Vincent van Gogh hat in Arles die fruchtbarsten Jahre seiner Künstlerlaufbahn verbracht. Doch er hatte wenig Freunde, die Bürger der Stadt wollten den Störefried so schnell wie möglich wegschicken. Wenn also jetzt Touristen nach Arles kommen, um auf Van Goghs Spuren zu wandeln, finden sie: nichts: Das gelbe Haus abgebrochen, das gelbe Kaffee eine Touristenfalle, und keine Werke weit und breit. Das heisst, es war bis jetzt so. Jetzt wird alles anders. Denn die neueröffnete Fondation Vincent van Gogh in Arles macht eine Rückkehr Vincents in die Stadt der starken Farbkontraste möglich. Ich war dort, habe die Bewohner und die Ermöglicher gesprochen. Hier mein Bericht. (veröffentlicht in gekürzter Form in der SonntagsZeitung am 6.4.2014) Es ist die gleiche Sonne. Damals traf sie den düster dreinblickenden Neuankömmling mitten in die Pupille. Dreizehn Monate blieb er danach in Arles. Eine Zeit, die in den Kunstgeschichtsbüchern gern mit Ausrufzeichen versehen wird: 189 Bilder! Hunderte von Zeichnungen! Ausbruch der Farbe! Warum Vincent van Gogh am 20. Februar 1888 nach Arles kam, weiss man nicht. Er wollte eigentlich nach Marseille. Warum gerade hier dem gequälten Genie der Knopf aufging, kann man auch nur vermuten. Jedenfalls, alles, was er suchte, brach hier aus ihm heraus. Manisch malte er, Bild um Bild, ohne Unterbruch. Die Sonnenblumen, das gelbe Haus, das nächtlich erleuchtete Café. Es war eine Offenbarung. Es ist die gleiche Sonne, am 26. März 2014 knallt sie wieder mit dem ganzen Ungestüm des Frühlings auf die alten Mauern des Städtchens, auf die Ruinen des Amphitheaters, leuchtet schräg in die engen Gassen. Vor dem Hôtel Léautaud de Donines hält ein schwerer Panzerwagen. Unter den Blicken der dunkel uniformierten Sicherheitsleute laden Kuriere gelbe Kisten aus. Vincent van Gogh kehrt zurück nach Arles. «Arles hat immer noch ein Van Gogh Trauma», erzählt Bice Curiger, während die Bilder, die aus Amsterdam, Paris und Zürich kommen, in den Kisten aufs Auspacken warten. Die Zürcher Kuratorin, bis vor Kurzem für die Gegenwartskunst am Kunsthaus Zürich verantwortlich, ist schon seit fast einem Jahr in der provenzalischen Stadt am Einrichten. «Die Stadt schämt sich, dass ihre Bürger damals den irren Maler einfach nur los werden wollten». Kein einziges der unerschwinglich gewordenen Bilder ist in den Familien der allzu aufrechten Bürger geblieben. Endlich kann Arles jetzt die Schande vergessen. Muss den auf den Spuren Van Goghs anreisenden Touristen nicht mehr erklären, dass es hier nichts, aber gar nichts Vangoghsches zu sehen gibt: Sein gelbes Haus abgebrochen, sein Lieblingscafé verkauft und kein einziges Bild im Museum. Dass diese Zeit nun zu Ende ist, hat Arles einem Menschen zu verdanken, der wie einst der Maler aus dem Zug stieg und blieb. Anders als Van Gogh war das kein armer Schlucker. Sondern ein Hoffmann, wie Hoffmann-La Roche. Luc Hoffmann, der Enkel des Firmengründers. Luc war das stille Kind des Pharmamagnaten Emanuel Hoffmann. Seit den Schultagen schlug sein Herz für die Natur, die Vögel. In die Camargue folgte er dem Ruf der Flamingos, deren Habitat von der Landwirtschaft bedroht war. Als er später heiratete und eine Familie gründete, liess er sich in der Gegend der starken Lichtkontraste ganz nieder. Er rettete den Camarguer Naturpark als der Umweltschutz noch nicht mal einen Namen hatte und hob, nicht ohne sein immenses Vermögen grosszügig in die Wagschale zu werfen, den WWF aus der Taufe. «Van Gogh wurde in Arles das gleiche Schicksal zuteil wie dem Schwemmland», lässt der 91-jährige Medienscheue an die Presse ausrichten. «Nach langer Vernachlässigung wird nun endlich dessen entscheidende Rolle im Wirken der Natur anerkannt. So ist auch Van Gogh, insbesondere wegen des Schaffens aus seiner Zeit in Arles, als Wegbereiter der Moderne und der zeitgenössischen Kunst angesehen». Langer Rede kurzer Sinn: 2010 schenkte Luc Hoffmann der Stadt die nötigen Mittel, um den bestehenden Verein Van Gogh in eine Stiftung umzuwandeln, die ein Museum betreiben kann. Wie viel es war, weiss man nicht, doch allein schon die Verwandlung des historischen Patrizierhauses aus dem 15. Jahrhundert in ein modernes Musentempel kostete 11 Millionen Euro. In dem vom französischen Archtekten Guillaume Avenard auf Schweizer Standard getrimmten Haus herrschen die kunstfreundlichsten Verhältnisse. Endlich lassen sich die grossen Museen dazu bewegen, Bilder nach Arles zu leihen. Zur Eröffnungsausstellung kommen schon mal ihrer zehn. Mindestens eines pro Jahr ist auch in Zukunft vertraglich versprochen. Um die Veranstaltung noch weiter anzureichern, wird auch die zeitgenössische Kunst ins Konzept eingebunden. Man stellt die Kunsthaus-Spezialistin und ehemalige Biennale-Dompteurin Bice Curiger an, um den Geist Van Goghs mit den Werken der heutigen Kunsthelden in die Zukunft zu extrapolieren. Die Stadt empfängt die Initiative Hoffmanns wie man Manna vom Himmel auffängt. Die Wirtschaftskrise traf das das schöne Arles mit der Wucht eines wilden Mistrals. 5000 Industriestellen sind innerhalb von einem Jahrzehnt verschwunden. Die Werkstätten der SNCF sind weggezogen, und auch die hier ansässige Papier- und Metallverarbeitungsindustrie wanderte in Billiglohnländer ab. Von den 53 Tausend Einwohnern zahlen 60 Prozent keine Steuern. Arbeitslosenquote liegt bei 14 Prozent, das ist weit über dem französischen Durchschnitt. Touristen, die einzige verbliebene Einkommensquelle, bewundern zwar immer noch die romanische Kathedrale St. Trophime, die römischen Ausgrabungen, die mittelalterlichen Gässchen – doch die Fondation Van Gogh schafft Stellen. Ihrer 40 sind es schon jetzt. Die Beschäftigung für lokale Handwerker zählt vielfach. Endlich naht der Moment: man darf die Bilder aufhängen. Die Wände wurden vom britischen Künstler Gary Hume in den Tönen der holländischen Pallette farblich vorbereitet. Gedämpft, doch strahlend: Wie Van Goghs «Kartoffelesser» mit einem Schuss Absinth. «Farben des Nordens, Farben des Südens», heisst die erste Ausstellung sinnig. Sie soll zeigen, wie die Sonne der Provence die Leinwände des grossen Autodidakten aufhellte. Die parallel stattfindende Schau «Van Gogh Live» muss sich daneben keinewegs verstecken. Es ist die Crème de la Crème der zeitgenössischen Kunst, die Bice Curiger hier mit feiner Hand arrangiert. Auch viele Schweizer: eine wundersame Glasinstallation von Raphael Hefti streut farbige Reflexe ins ganze Haus, Fritz Hausers akustisch-optische Scratch-Installation belebt das Treppenhaus und auch Thomas Hirschhorn hat sich ein köstliches Thema für seine lückenlos raumfüllende Installation einfallen lassen: Sie stellt dar, wie

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Steidl und Keel

Steidl und Keel Ewa Hess | 13. Januar 2014 – 23:58 Am Sonntag zur Zeit des Kirchgangs habe ich im Rahmenprogramm der Messe Photo 14 die schöne Aufgabe, ein Gespräch zwischen zwei grossartigen Verlegern zu moderieren, die auch Künstler sind. Philipp Keel hat als Künstler bei Steidl den wunderbaren Band «Color» herausgebracht. Gerhard Steidl ist ein Druck- und Verlagskünstler, denn seine gemeinsam mit den grössten Fotografen unserer Zeit (Robert Frank, William Egglestone, Ed Ruscha, Jeff Wall, Joel Sternfeld, Alec Soth und viele andere) entworfenen Fotobücher sind allesamt Kunstwerke. Fotografin und Autorin Monica Beurer (die auch als Monica Boirar veröffentlicht) sass im Publikum und hat diesen Bericht über diese Begegnung verfasst: @ Monica Boirar (erschienen auf FotoIntern) Zwei Verleger ersten Ranges waren an der photo14 in der Maaghalle Zürich geladene Gästen des photoFORUMs. Gerhard Steidl und Philipp Keel unterhielten sich gestern Mittag mit Ewa Hess, Leiterin Kulturressort der Sonntags-Zeitung. Autoren seien schwierige Menschen. Darüber waren sich Gerhard Steidl und Philipp Keel im Gespräch mit Ewa Hess einig. Der Sohn von Daniel Keel, Autor, Künstler und Filmemacher, der nach dem Tod seines Vaters, Gründer des Diogenes-Verlags, 2011 nun selbst Verlagsleiter geworden ist, erinnerte sich, wie schwierig er in der Rolle des Künstlers bei der Realisierung seines ersten Fotobuchs im Steidl Verlag gewesen sei. Das ausgiebige Gezänke zwischen ihm und Gerhard Steidl um die konkrete Umsetzung habe nicht drei Wochen, wie es Steidl zuerst geschildert hatte, sondern insgesamt drei Monate gedauert. Keels erster Bildband «Color», 2004 bei Steidl publiziert, aus dem im Verlauf des Abends rund drei Dutzend farbige Fotografien via Beamer-Projektion gezeigt wurden, ist mittlerweile vergriffen. Steidl, der sich als 18-jähriger von Andy Warhol die Technik des Siebdrucks hatte erklären lassen, in jungen Jahren Assistent bei Joseph Beuys gewesen war, weiss seine eigene Kreativität für das Verlagsgeschäft offenbar erfolgreich zu nutzen. Im Bewusstsein, dass hinter einem fotografischen Projekt oft eine jahrelange Arbeit stecke, befrage er die Autoren zuallererst nach deren Vision. Erst dann gelte es, Ideen zu entwickeln bezüglich des passenden Formats und Papiers. Mit seinem aussergewöhnlichen Verlagshaus – die Druckerei befindet sind im selben Haus, einen Stock unterhalb der Büroräumlichkeiten – hat sich Steidl ein kleines Imperium erschaffen. Hier sei er nicht der König, wie es Hess ausdrückte, sondern der Diktator, meinte Steidl. Der Geruch der Druckerfarbe sei die süchtig machende «Droge». In einer Schaffenskrise habe Karl Lagerfeld ihm die beste Antwort gegeben bezüglich Sinn und Zweck der mit ihm zusammen realisierten Fotobücher. Es gelte, Atmosphäre zu verkaufen. Steidl verglich das Erlebnis «Fotobuch» mit einem Theaterabend und möchte die Leute für ein paar Stunden verzaubern. Ähnlich denkt auch Philipp Keel. In seinem belletristischen Verlag sei der Vorhang zu Beginn und am Ende etwas anders, aber auch er wolle die Leute gut unterhalten, bei Diogenes natürlich mit spannenden Geschichten. Nach der Qualität der freundschaftlichen Beziehung zwischen dem Verleger und den Autoren befragt, stellt Keel fest, dass er, seit er Verlagsleiter sei, ein permanent schlechtes Gewissen habe, weil ihm die Zeit fehle, seine Versprechungen, wieder einmal anzurufen, einzuhalten. Mehr als eine Arbeitsbeziehung wolle er mit seinen Autoren auf gar keinen Fall eingehen, sagte Steidl, auch nicht mit Günter Grass, dessen weltweite Rechte er an seinen Werken besitzt und mit der «Blechtrommel», die in Übersetzungen noch immer einige hunderttausendmal pro Jahr verkauft werde, viel verdiene. Nach dem Wunsch von Grass fliesse von den Einnahmen auch etwas Geld in die Förderung junger Talente. Das Beschränken der freundschaftlichen Beziehung auf eine Arbeitsbeziehung sei, so Steidl, eine sehr gute Methode, um über Jahrzehnte hinweg über die Runden zu kommen. So habe Grass beispielsweise versucht, ihn zu verheiraten. Das habe allerdings nicht geklappt. Eine aus dem Publikum gestellte Frage im Anschluss an das moderierte Podiumsgespräch entlockte Steidl ein paar interessante Zahlen aus seinem Verlagsalltag. Der bei seinem berühmten Fotobuchverlag offenbar abgeblitzte Fotograf fragte nach einem Erfolgsrezept, um sein Buchprojekt doch noch realisieren zu können. Jährlich erhalte er etwa 2‘000 Angebote für Bücher, darunter seien 300 bis 400, die er gerne machen würde, mehr als 20 bis 30 Debütautoren könne er bei seiner Jahresproduktion von 220 visuellen Büchern nicht berücksichtigen, sagte Steidl. Schliesslich gelte es vor allem auch, neue Bücher von Autoren zu veröffentlichen, mit denen er teilweise bereits über mehrere Jahrzehnte hinweg gut und gerne zusammenarbeite. Vom Drucken im Eigenverlag rate er dringend ab. Bei erfolgloser Suche, sei es besser, das Projekt ganz fallen zu lassen. Philipp Keel ermutigte den Fragesteller aus dem Publikum, bei seiner Suche auf jeden Fall hartnäckig zu bleiben. Mit gutem Beispiel voran, nutzte Keel selbst die Gunst der Stunde und übergab Gerhard Steidl vor den Zuschauern, als hilfreiche Zeugen, einen Umschlag mit dem Buch-Dummy seines neuen Bildbandes. Gerhard Steidl könne nun nicht mehr sagen, die Maquette sei wohl irgendwo in seinem Verlag liegengeblieben und er habe sie noch gar nicht gesehen. Ob sich der Eigentümer und Geschäftsführer des bekannten Göttinger Verlags diesem öffentlichen Druck fügen wird oder das neue Projekt von Philipp Keel nun erst recht für längere Zeit in die Warteschlaufe legt, wird sich weisen. Wir warten gespannt auf den zweiten Fotoband. www.monicabeurer.ch   About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon

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Clooney in Berlin

Clooney in Berlin Ewa Hess | 9. Februar 2014 – 20:05 Wie konnte das so gründlich schiefgehen? Es ist George Clooneys sechster Film als Regisseur, und alle anderen waren gut. Dieser eine, «Monuments Men», der gestern an der Berlinale erstmals gezeigt wurde, ist aber ein Blindgänger. Am Schluss der Pressevorführung gab es Pfiffe. Für Clooney! In Berlin! Dabei hat die Stadt dem Film, der um die Ecke in den Babelsberg-Studios gedreht wurde, so entgegengefiebert wie selten einem. Deutsche Vergangenheit in den Händen des Filmästheten – das konnte doch nur ein Hit werden. Doch so entschlossen alle waren, den Film über tapfere «Monuments Men», also eine Spezialtruppe der US-Kunstretter, gut zu finden, es ging nicht. Am Ende war es im rappelvollen grossen Saal des Berlinale-Palasts klar: Der einzige Moment echter Betroffenheit war, als ein Kollege mitten in der Vorführung einen Herzinfarkt erlitt und der Film angehalten werden musste. Eigentlich hat der Film alles für einen Blockbuster Dabei hat die Geschichte über ein Trüppchen US-Intellektueller, die in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs ihr Leben aufs Spiel setzen, um die von den Nazis geraubten Kunstwerke vor Vernichtung und Plünderung zu retten, eigentlich alles, was ein Blockbuster braucht. Erstens eine All-Stars-Besetzung, die ihresgleichen sucht. Da ist erst mal Clooney als kunsthistorischer Indiana Jones, ein Professor, der sich in einen Abenteurer wandelt. Mit von der Partie ist auch Matt Damon, mit den aus der «Bourne»-Serie bekannten imposanten Muskeln, der unbezahlbare Bill Murray mit seiner stoischen Miene, der lustige Choleriker aus «Big Lebowski», John Goodman, der charmante «Artiste» Jean Dujardin, dazu noch unser Schweizer Nachwuchstalent Joel Basman und, um dem ganzen Würze zu verleihen, die bezaubernde Cate Blanchett als eine Pariser Bilderwärterin mit Brille. Nicht dass der Film langweilig wäre. Es ist eher, als ob es gar kein Film wäre, sondern eine Abfolge von Sketches, die nicht zu einer Erzählung zusammenwachsen. John Goodman hat im ganzen Film vielleicht zwei witzige Zeilen. Die erste ist ganz am Anfang, als sich die Architekten, Restaurateure und Designmuseumsdirektoren auf den Kriegseinsatz vorbereiten und er meint, dass mit Blindmunition geschossen wird, dabei ist es echte. So geht es die ganze Zeit. Nicht nur mit dem Humor. Auch mit der Romantik. Cate Blanchett etwa spielt im Film Claire, die Frau, die während der ganzen Besatzungszeit in Paris das Raubkunstlager der Nazis im Museum Jeu de Paume heimlich von ihrer Position als Sekretärin überwacht und katalogisiert. Damit sie den Amis verrät, wo die Nazis den Genter Altar und die Brügger Madonna lagern, muss Damon sie erst überzeugen, dass die «Monuments Men» die Kunstwerke nicht selbst klauen. Kaum ist ihm das gelungen, öffnet sie ihren strengen Dutt und lädt ihn zum Essen ein. Sehr subtile Symbolik. Dabei hat Clooney, der Frauenschwarm, bisher mit jedem seiner Filme bewiesen, dass zwischen seinen attraktiven Silberschläfen mehr Hirn steckt, als die meisten Männer neidvoll vermuten. Die Filme waren alle gut – und jeder von ihnen machte sich für eine Tugend stark. Denn darin ist Clooney ganz der traditionelle Mann aus den Südstaaten, mit einem warmen Empfinden für Recht und Anstand (ausser mancher seiner Freundinnen gegenüber). In «Confessions of Dangerous Mind» geisselte er – visionär – den Zynismus der US-Geheimdienste. In «Good Night, Good Luck» machte er sich für die Pressefreiheit stark, in «The Ides of March» liess er einen politischen Ränkespieler scheitern. Bei «Monuments Men» muss dem grossen Liebhaber europäischer Kultur, die er so gerne in seiner kultivierten Villa am Comersee feiert, ein Übermass an Respekt im Weg gestanden haben. Man sieht es direkt vor sich, wie Clooney vor all diesen Rembrandts, Renoirs, Cézannes und van Eycks in Ehrfurcht erstarrt – und seinen Film vergeigt. «Monuments Men» ab 20. Februar 2014 bei uns im Kino About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Previous PostNext Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. 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Pritzkerpreis für Ban

Pritzkerpreis für Ban Ewa Hess | 2. April 2014 – 14:27 Mit dem aktuellen Pritzker-Preis-Träger Architekt Shigeru Ban sprach ich vor anderthalb Jahren, als er das Meidenhaus der Tamedia baute. Ein charmanter und kluger Mann! Wir sprachen über das Bauen mit Holz und Karton, sein Vorbild Le Corbusier, die traditionelle japanische Lebensweise und einen Hut als Muster für das Dach des Centre Pompidou von Ewa Hess Der japanische Architekt Shigeru Ban, 56, hat Unterkünfte für die obdachlos gewordenen Menschen in Ruanda und Kobe entworfen und mit dem aus Papier erbauten Japan- Pavillon an der Expo Hannover Geschichte geschrieben. Wir treffen den international gefragten Stararchitekten und Baumeister des neuen Medienhauses von Tamedia auf der Baustelle. Shigeru Ban, der eben aus Moskau kommt, wirft einen schnellen Blick auf die Fortschritte des Baus. Sein Gesicht bleibt undurchdringlich. Da es regnet, ist die Holzstr uktur des Gebäudes mit einer orangen Plastikplane abgedeckt. Zumindest für die scheint er keine warmen Gefühle zu hegen. Im Gespräch merkt man allerdings schnell, dass die würdevolle Reserve nur eine Tarnung ist und dass der grosse Architekt durchaus auch zu Witzen aufgelegt sein kann. Shigeru Ban, Sie sind berühmt für Bauten aus Papier. Aber das Haus für unser Medienunternehmenmit vielen Zeitungen bauen Sie aus Holz. Warum? Das ist doch gar kein Widerspruch. Papier macht man schliesslich aus Holz. Betrachten Sie die Verwendung dieses Materials als eine Bewegung zurück zum Ursprung. In Kenntnis Ihrer früherer Arbeiten haben wir uns auf einen filigranen Bau gefasst gemacht. Was man bisher sieht, ist eher eine archaisch grobe Struktur. Sie kommt Ihnen archaisch vor? Ich sehe darin die Zukunft. Warum? Wussten Sie, dass bei einem Holzbau die Hälfte der CO2-Emission anfällt, verglichen mit einem Betonbau? Und nur ein Drittel dessen, was eine Stahlkonstruktion produziert. Zudem hat unser Holz schon eine Menge CO2 in Sauerstoff verwandelt, als es noch ein Baum war. Und: Es wächst im Gegensatz zu den anderen Baumaterialien nach . . . Sie verwenden Holz aus umweltschützerischen Gründen? Nein. Ich liebe Holz für seine Schönheit. Und es riecht so wunderbar. Als ich ein Kind war, wollte ich Schreiner werden. Darum sind die Balken so dick? Wieder falsch geraten! Die Übergrösse der Balken dient dem Feuerschutz. Je mehr Holz, desto besser Feuerschutz? Klingt paradox. Vielleicht, hat aber schon seine Richtigkeit. Wenn das Holz abbrennt, wird es zur Kohle, und Kohle hat sehr gute Feuerschutz-Eigenschaften. Nur muss man die Balken massiver als nötig machen. Dann bildet bei einem Brand die Kohle eine Schutzschicht um den Holzkern. Die traditionellen japanischen Häuser sind ebenfalls aus Holz, stammt Ihre Begeisterung für dieses Material daher? Nein, für mich gehört das Holz zur Schweiz. Warum? Weil in diesem Land die Technologie für solche Bauten am weitesten fortgeschritten ist. Auch für das Centre Pompidou in Metz habe ich mit einem Schweizer Ingenieur zusammengearbeitet, übrigens mit dem gleichen wie für Ihr Haus. Zürich gilt im Schweizer Vergleich als langweilig in Sachen moderne Architektur. Zu Unrecht. In Zürich steht ein Gebäude, das mich schon ganz früh als Architekt geprägt hat. Das ist der kleine Pavillon von Le Corbusier am See. Ein Stück architektonischer Experimentierlust, dem ich durchaus nacheifere. Nicht der japanischen Bautradition? Man meint sie in Ihren klaren Linien und leichten Strukturen zu erkennen. Diese spielt bei mir schon eine Rolle, aber sozusagen aus zweiter Hand. Während meiner Ausbildung an der Cooper Union in den USA war ich sehr begeistert von den Case Study Houses, die in den 50er- und 60er-Jahren in Kalifornien gebaut wurden. Von Architekten, die während des Kriegs aus Europa nach Kalifornien kamen, wie Richard Neutra oder Rudolf Schindler, und die ihrerseits von den Grundsätzen der japanischen Architektur begeistert waren. Ich fragte unseren Präsidenten Pietro Supino, weshalb er Sie ausgewählt hat, um das Tamedia-Haus zu bauen. Und, was hat er gesagt? Ich muss gestehen, ich war sehr überrascht, als die Einladung kam. Er sagte, dass er jemanden suchte, der mit dem Gebäude einen intelligenten Mehrwert schafft. Tun Sie das? Hm. Das versucht doch jeder Architekt. Eines Ihrer Häuser hat ihn besonders beeindruckt, das auf der Long Island bei New York. Ah ja, das Sagaponac House. Es ist eines meiner sogenannten Furniture Houses, in welchen die Möbel schon in die Bauweise integriert sind. Das sind Häuser, die man in Teilen auch transportieren kann. Ja, genau. Und wenn man sie wieder zusammensetzt, sind die Möbel, also Schränke, Regale, Tische schon im Haus drin, weil sie in die Wände und in den Boden integriert sind. Wie kommen Sie auf solche Ideen? Japan ist ein Land, das in steter Erdbeben-Gefährdung lebt. Und bei einem Erdbeben passiert es oft, dass Häuser zerfallen, ohne die Menschen zu verletzen, schwere Schränke und Regale aber auf die Menschen fallen, mit schlimmen Folgen. Darum hatte ich die Idee, alles aus einem Guss zu machen. Das kostet weniger, gefährdet die Menschen nicht und sieht erst noch gut aus. Steht Ihr humanitäres Engagement für Menschen, die ihre Häuser verloren haben, auch in Zusammenhang mit dieser Gefährdung, die in Japan allgegenwärtig ist? Schwer zu sagen. Mein erster Einsatz fand nicht einmal in der Folge einer Naturkatastrophe statt, sondern in Ruanda, nach der Tragödie des Genozids. Wie kam es, dass Sie damals die Notunterkünfte für die Flüchtlingslager entworfen haben? Das war ein Moment in meinem Leben, als ich von meinem Beruf enttäuscht war. Ich dachte, wir Architekten helfen nur den reichen Menschen, mit ihrer Macht zu prahlen. Ich hatte das Bedürfnis, der Menschheit zu dienen. Und dann hörte ich von diesen riesigen Flüchtlingslagern in Ruanda, wo Menschen unter den Wetterbedingungen litten, weil die Unterkünfte, die die UNO ihnen zur Verfügung stellte, so schlecht waren. Wie haben Sie die UNO überzeugt, dass Ihre Unterkünfte besser sind? Ich fuhr nach Genf. Und wartete auf eine Audienz beim Hohen Flüchtlingskommissar, was ziemlich hoffnungslos war. Da traf ich, per Zufall, Herrn Neumann. Muss ich den kennen? Nein. Das war jener deutsche Architekt, der für die Unterkünfte zuständig war. Er hat mir zugehört, denn er hatte ein Problem. Welches? Sie verteilten Zelte, Plastikplanen mit Stäben aus wertvollem Aluminium. Die armen Flüchtlinge aber verkauften die Masten und fällten

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