Kunst

Neue Kunstrituale in Rio

Neue Kunstrituale in Rio Ewa Hess | 4. Februar 2013 – 07:44 In Rio de Janeiro erwacht eine neue Kunstszene – anlässlich einer Reise im Zusammenhang mit der bevorstehenden Eröffnung der Casa Daros im Quartier Botafogo habe ich mich mal unter dem Zuckerhut umgesehen. Foto: Fred Merz/Rezo Rio ist eine Schleuder. Das behauptet der Künstler José Bechara. Und er muss es wissen, denn er schaut täglich von oben auf seine Heimatstadt. Auf der Terrasse seines Ateliers im Villenviertel Santa Teresa breitet er Leinwände vor uns aus. Eine tropisch verschleierte Sonne legt sich derweil zu Füssen des Zuckerhuts schlafen. «Die lateinamerikanische Kunst», sagt José und unterstreicht die Aussage mit einer dezidierten Bewegung seiner kubanischen Zigarre, «wird von Rio aus die Welt erobern.» Denn nur von hier aus fliegen Ideen mit Zentrifugalkraft in die Welt – wie einst der entspannte Rhythmus des Bossa nova. Darum sei es klug von den Schweizern, mit ihrer Casa Daros nach Rio zu kommen. Bechara selbst ist ein cooler Typ mit Dächlikappe und rauer Stimme. Jeder seiner Sätze klingt wie ein Sprichwort. «Geld kommt nach Rio wegen seiner Ölfelder», sagt er etwa, «Künstler aber kommen nach Rio, weil diese Stadt bereit ist, sich zu verschwenden.» Obwohl keines seiner eigenen Werke von Daros Latinamerica angekauft wurde, ist er auf die Sammlung gut zu sprechen. Er ist überzeugt, dass es ein Fehler der Kunstszene war, die Gründung eines Ablegers des Guggenheim-Musems in Rio, damals 2003, durch Proteste zu verhindern. «Abwehr», sagt er, «ist eine so altmodische Idee.» «Ist der Umbau der Casa Daros endlich fertig?», will Bechara jetzt wissen. Ein Schaufenster für Kunst verschiedener lateinamerikanischer Länder in Rio einzurichten, hält er für eine grossartige Idee. Fügt aber nach einigem Nachdenken hinzu: «Falls es funktioniert.» Der Nachsatz ist berechtigt. Die Kunstszene Rios ist bisher eine recht überschaubare Gemeinschaft. Sie organisiert sich rund um das Museu de Arte Moderna (MAM Rio), einer von Brasiliens grossartig kühlen, modernistischen Betonbauten im Quartier Flamengo unten am Meer. Mit seinen 200 000 Eintritten pro Jahr erlaubt das Beispiel des Museums keine brillante Prognose für die hochfliegenden Daros-Pläne, die mit dem Potenzial einer kunsthungrigen Sechs-Millionen-Metropole rechnen. Dass aber Kunst, Geld und Macht in Rio gerade anfangen, Gefallen aneinander zu finden, das lässt sich beim Besuch im Haus auf Betonpfeilern nicht übersehen. Der Enkel des Medienmoguls buhlt um Museumssponsoren Der Aufsichtsrat-Präsident des Museums, Carlos Alberto Gouvea Chateaubriand, empfängt seine Besucher im Restaurant im ersten Stock. Sein Grossvater, Francisco de Assis Chateaubriand, war einer der einflussreichsten Männer des Landes, ein gefürchteter Medienmogul der Nachkriegsjahre, der als «brasilianischer Citizen Kane» in die Geschichte einging. Im neuen, um eine vorzeigbare politische Korrektheit bemühten Brasilien von heute steht sein Name für alles, das es zwar noch gibt, aber nicht mehr geben sollte: Erpressung, Korruption, Bereicherung durch Macht. Den Namen von Napoleons Botschafter Chateaubriand hat der damalige Emporkömmling aus Nordostbrasilien als Jüngling für sich usurpiert – er ist in der Familie geblieben. Das nach dem gleichen Mann benannte Stück Fleisch wird im Museumsrestaurant Laguiole nicht serviert, dafür ein hauchzarter Blanc manger aux truffes. Wenn man die Vorspeise lobt, ruft der Präsident mit einem Fingerschnippen den Koch, der im perfekten Französisch das Rezept verrät. Alles hier ist darauf ausgerichtet, die Reichen und die Einflussreichen zu verwöhnen. Denn sie sollen zahlen – Staatssubventionen für Museen stehen im Boomland Brasilien nicht zuvorderst auf der politischen Agenda. Weder das MAM Rio noch das auf der anderen Seite der Guanabara-Bucht gelegene, von Brasília-Planer Oscar Niemeyer erbaute Museu de Arte Contamporânea de Niteroi, erhalten Budget-Zuwendungen. Für jede Ausgabe muss ein Sponsor her. Der zerschlissene Spannteppich im Innern des in jedem Touristenführer als Weltwunder gepriesenen Niemeyer-Baus in Niteroi erzählt von diesen Zuständen. Da hat es das MAM Rio besser. «Ich weiss, wie man mit diesen Leuten spricht, damit sie uns Geld geben», sagt der Enkel des Medienzaren und prostet dem Telenovela-Produzent Luiz Barreto zu, der gerade hereinkommt. Grossvater Chateaubriand pflegte die Industriemagnaten seiner Zeit zu erpressen, um Modiglianis, Tizians und Picassos fürs Museum in Sa?o Paulo zu kaufen. Heute undenkbar – und doch wecken diese ältere Herren in hellen Anzügen, die im Museumsrestaurant ein- und ausgehen, einschlägige Mafiafilm-Klischees. «Wie geht es der Tochter, Mario?», «Setzt dich zu uns, Paulo»: – damit sind der mächtige Chairman des Energieunternehmens Enel Endesa, Mario Santos, oder der CEO des Elektrizitätsgiganten Light, Paulo Roberto Pinto, gemeint. Einander in ihrer weichen Sprache Witzchen und Koseworte zurufend, kontrastieren diese Patriarchen mit den kargen Räumen des Museums, wo einst, in den 60er- und 70er-Jahren, zur Zeit der Militärdiktatur, Oppositionelle zusammenkamen «um zu besprechen, was getan werden musste und wer gerade verhaftet worden ist» – wie uns der Künstler Antonio Dias erzählt. Dias ist der Doyen der Kunstszene in Rio. Vor der Verfolgung des Militärregimes flüchtete er nach Europa, lebte lange in Mailand. Er ist jetzt 69 Jahre alt und krank. Er hat sich ein Auge verletzt, bei der Behandlung wurde Krebs diagnostiziert. Vor zwei Jahren kam er zurück, nach Hause, um hier wieder heil zu werden. Er ist der Meister Yoda von Rios Kunstszene, ein Weiser, der in Rätseln spricht. Die um Jahrzehnte jüngere italienische Frau Paola und Tochter Nina gehen im Haus umher, schwatzend, rauchend, Getränke schlürfend. Die Kunstvermittlungskurse in der Favela laufen schon Dias ist ein typischer Daros-Künstler. In der von Ruth Schmidheiny und Hans-Michael Herzog angelegten Sammlung lateinamerikanischer Kunst ist diese Generation bisher am stärksten vertreten. Die ganz jungen Künstler sind den bedächtigen Einkäufern oft noch nicht «reif» genug, haben die Probe der Zeit noch nicht bestanden. Die Werke älterer Künstler, etwa der beiden Säulenheiligen der brasilianischen Moderne, Helio Oiticica oder Lygia Clark, waren im Jahr 2000, als Daros Latinamerica anfing, bereits sehr teuer. «Dennoch», erklärt Hans-Michael Herzog, «konnten wir uns einige wichtige Positionen dieser Künstler sichern.» Auf die Frage nach der Bedeutung der kommenden Eröffnung der Casa Daros für Rio antwortet Antonio Dias gewohnt vage – ja, das Kulturhaus sei wichtig. Er würde sich wünschen, dass dort eine Kunstzeitschrift initiiert werde. Er vermisse ein Forum. «Die Daros-Leute setzen schon jetzt Standards», gleicht Paola freundlich die nicht gerade überbordende Begeisterung ihres wortkargen Mannes

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Serpentine Talk

Serpentine Talk Ewa Hess | 5. Juli 2012 – 08:29 An der Eröffnung des Serpentine Pavillons in London spreche ich hier mit Jacques Herzog über das Projekt, welches Herzog & de Meuron mit Ai Weiwei zusammen realisiert haben. Die auf dem Photo (© Iwan Baan) sichtbaren pilzähnlichen Strukturen sind aus dunklem Kork, die ebenfalls in Kork ausgeführten Balken und Stufen zeichnen die Fundamentslinien der früheren Sommerpavillons nach, die ja seit 12 Jahren von berühmten Architekten gestaltet werden. Das Geniale am Entwurf der Schweizer Meister, die zu diesem Zweck wieder mit ihrem chinesischen verbündeten Ai Weiwei zusammengearbeitet haben – via Skype – ist der «archäologische» Zugriff. Diese Pavillons haben nämlich immer federleicht ausgesehen. Um den Anschein der Leichtigkeit zu erreichen, haben sie sich aber tief in die Erde eingegraben. Diese Spuren offenzulegen, war der Geniestreich von Herzog & de Meuron. «Es ist an der Zeit, mit den Elementen unserer Kultur, die bereits vorhanden sind, etwas Vernünftiges anzustellen», sagt mir Jacques Herzog. Ganzes Gespräch folgt später. About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Urs Fischer

Urs Fischer Ewa Hess | 5. März 2012 – 18:31 Mit dem in New York lebenden Schweizer Künstler Urs Fischer sprach ich in Wien über horrende Auktionspreise, die Vergänglichkeit seiner Werke, das Loch in der Wand seiner Wiener Ausstellung und coole alte Lastwagenfahrer. In den Ausstellungsräumen der Kunsthalle Wien wird zwei Tage vor der Eröffnung der Ausstellung «Skinny Sunrise» gehämmert, gebohrt und geschliffen. So mag es Urs Fischer, einer der gefragtesten Schweizer Künstler der Gegenwart, besonders gern. Der 39-Jährige mit üppigen Tattoos auf den Unterarmen packt beim Montieren seiner Skulpturen und Installationen kräftig mit an. Eine Zigarette im Mundwinkel, das Zischen einer Vakuumpresse im Hintergrund, erklärt der in New York lebende Zürcher der SonntagsZeitung, warum manche seiner Werke vergänglich sind. Urs Fischer, was wird am Ende Ihrer Ausstellung in Wien verschwunden sein? Einige Zeichnungen? Nein, sicher nicht, die Aufseher passen hier gut auf.Oder ein Abbild Ihrer selbst? Aha, Sie meinen die Kerze, die wie ich aussieht. Die wird aber nicht verschwunden sein, nur geschmolzen.An der Biennale in Venedig liessen Sie die Nachbildung einer barocken Skulptur als Kerze brennen und ein Abbild Ihres Freundes Rudolf Stingel. Warum jetzt ein Selbstbildnis?Vielleicht als eine gerechte Strafe. Ich habe ja meinem Freund Rudi und auch dem Sammler Peter Brant, der ebenfalls als Modell herhalten musste, immer gesagt: Ziert euch nicht so! Jetzt verstehe ich, was die durchmachen mussten – es ist ein seltsames Gefühl. Sich selber beim Brennen zuzusehen?Nicht das Brennen stört mich, sondern sich selber als Skulptur im Raum zu sehen. Schon als wir die Kerze schnitzten, war es mir mulmig.Bei Ihnen brennen nackte Frauen, Freunde, Sie selbst . . . Warum?Jedenfalls ist das kein feindseliger Akt. Das wollte man mir bei den nackten Frauen reininterpretieren. Männer zeige ich nur darum nicht nackt, weil sie ohne Kleider weniger gut aussehen.Ihre Barockskulptur-Kerze in Venedig ist schon allein wegen der Grösse aufgefallen. Size matters?Nein, Grösse ist relativ. Auf meinem Weg zur Arbeit sehe ich zum Beispiel jeden Tag die Freiheitsstatue. Sie scheint mir nicht so gross zu sein. Und ist immer ein erfreulicher Anblick.Ihre Teddy-Skulptur, die vor einem Jahr bei Christies für 6,8 Millionen Dollar versteigert wurde, war 7 Meter hoch und 17 Tonnen schwer.War das gross? Vielleicht. Aber die Henry-Moore-Skulptur in Zürich am See ist bestimmt auch ganz schön schwer. Und dann liegt sie noch auf einem Hügel – das lässt sie grösser erscheinen.Sie spielen gerne mit Dimensionen. Mal blasen Sie einen Fingerabdruck in Knetmasse zu einer Skulptur auf, mal giessen Sie einen Bären in Bronze.Den Bären gab es zuerst ganz klein. Ich habe die Vorlage zur Skulptur gemeinsam mit einer Freundin zuerst klein genäht.War das eine Erinnerung an ein Kinderspielzeug von Ihnen?Nein, ich mochte Bären gar nicht. Ausser Paddington. Aber ich habe gerne sympathische Protagonisten für meine Skulpturen. Und ein Stofftier ist ein cooler Kerl. Meine Tochter Lotti hat solche Stofftiere, sie findet sie toll. Auf Erinnerungen stehe ich im Übrigen sowieso nicht. Habe die Gegenwart lieber.Ihre Gegenwart ist rasant. Als Sie 2004 im Kunsthaus Zürich ausstellten, fand man es gewagt, einem so jungen Künstler den Bührle-Saal anzuvertrauen. Acht Jahre später sind Sie ein internationaler Kunststar in New York.Mir gefällt diese Entwicklung! Ich liebe Herausforderungen.Steht eigentlich einer der grossen Teddys immer noch beim Sammler Adam Lindemann in Montauk bei New York vor seinem Haus?Ja, warum?Man hörte, die Farbe würde abblättern.Das stimmt schon, ich sehe das als eine Art Bauschaden. Die Luft auf Long Island ist salzig, da hat sich unsere Farbe nicht bewährt. Wir wollten eine, die sehr matt wirkt, damit der Teddy weich aussieht, da gab es damals keine grosse Auswahl. Wir haben den Anstrich jetzt ausgebessert.Einem anderen Käufer eines Teddys ist es besser ergangen: Der Luxus-Tycoon François Pinault hat den seinen mit grossem Gewinn wieder verkauft.Das geht mich nichts an. Das Geld bekomme nicht ich.Der Spekulationsgewinn geht an den Sammler. Doch die «normalen» Preise Ihrer Werke steigen dadurch doch auch.Auktionspreise sind nun mal etwas anderes als die Kunstpreise in den Galerien. Aber es stimmt schon, Auktionsrekorde treiben auch die Galeriepreise in die Höhe. Was soll ich dazu sagen? Das ist so im Handel, ob es um Kunst oder Unterhosen geht. Ich muss mich an Spekulationen nicht beteiligen. Mir geht es gut.Stimmt. Nicht viele Künstler Ihrer Generation sind schon Millionäre.Pa, pa, pa, Millionär. Wissen Sie, wie gross meine laufenden Kosten sind?Nein.Enorm! Wir führen ein Archiv, erstellen Manuals für die Skulpturen, machen Positivformen der Wachsskulpturen, damit sie nachgegossen werden können, zimmern Kisten und kümmern uns um Transporte . . .Müssen Sie das alles machen?Nein, das verlangt von uns niemand. Mir ist es aber wichtig, dass die Arbeit respektvoll betreut wird. Wenn ich etwas mache, dann habe ich es gerne solid. Das kostet.Ihre Skulpturen werden von den reichsten Leuten und den besten Museen gekauft. Und nichts bleibt hängen?Sie wären erstaunt, wie oft wir am Ende des Jahres alles aufgebraucht haben. Vor allem, weil wir alles, was reinkommt, sofort wieder in neue Projekte investieren.Sie sagen immer: Wir. Verstehen Sie sich nicht als alleiniger Urheber Ihrer Kunst?Schon, aber ich arbeite auch gerne mit Menschen zusammen. Ich mag es, wenn etwas läuft. Wenn man im Team arbeitet, hat man zwar auch ein weniger intimes Verhältnis zu seiner Kunst. Aber ich hatte noch nie grosse Lust auf Introvertiertheit.Der britische Altmeister David Hockney hat kürzlich seinem Landsmann Damien Hirst vorgeworfen, dass eine solche im Atelier von anderen hergestellte Kunst kein Original sei.Ach was, Künstler haben schon immer Helfer gehabt. Das Thema macht mich müde. Das kann doch jeder machen, wie er will. Der eine allein, der andere mit Hilfe. No big deal!Sie stellen gerade in Los Angeles beim global agierenden Grossgaleristen Larry Gagosian aus. Der gilt als jemand, der stärker am Gewinn denn an der Kunst interessiert sei.Diese Einschätzung stimmt für mich nicht. Was stimmt: Wenn man bei Gagosian ausstellt, hat man plötzlich weniger Freunde.Warum eigentlich?Weil alle denken, man sei im Ausverkauf gelandet. Ich habe allerdings nicht das Gefühl, dass bei Gagosian andere Sammler kaufen als bei meinen anderen Galeristen.Die spektakulärsten Werke von Ihnen kann man gar nicht kaufen. In Ihrer Schau im New Museum in New York

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Mike Kelley

Mike Kelley Ewa Hess | 2. Februar 2012 – 08:49 Heute erreicht uns die Nachricht, dass Mike Kelley sich am Dienstag Abend in seiner Wohnung in einem Vorort von Los Angeles das Leben nahm. Vor 12 Jahren führte ich mit ihm ein Interview in Zürich, in dem er sich dem heutigen Kunstbetrieb gegenüber sehr desillusioniert zeigte. Seine Freunde wie Tony Oursler berichten, dass seine Depression ihn immer isolierter machte. Er fühlte sich früher als Nonkonformist wohler als später als der Star, der er geworden war. Sein Einfluss auf die Kunst von heute bleibt enorm. Hier ist das Interview von damals (SonntagsZeitung / Kultur / 2. April 2000):VON EWA HESS Der in Los Angeles wirkende Mike Kelley, ein wichtiger amerikanischer Künstler der Gegenwart, widmet seine Werke oft kontroversen Inhalten und inszeniert scheinbar banale Objekte, um verborgene Inhalte freizulegen. In seiner Ausstellung im Migros Museum in Zürich, die am 7. April eröffnet wird und bis am 4. Juni 2000 dauert, baute er unter anderem eine Touristenattraktion aus dem Chinatown von LA nach: einen «Wunschbrunnen», eine grell bemalte fantastische Miniaturlandschaft voller Grotten, Figuren und Symbole. Vor seiner Ausstellung in Zürich spricht Mike Kelley über Kunst und Kommerz. Mike Kelley, besteht Ihre Ausstellung nur aus Käfigen? Es geht mir weniger um Käfige als um Rahmen – oder Zäune. Ich habe einen chinesischen Brunnen und den Zaun drumherum nachgebaut. Und dann den Brunnen wieder herausgenommen. Kelley: Wenn man den Brunnen mit dem Zaun sieht, ist der Zaun unsichtbar. Ich stelle den Brunnen und seinen Zaun separat aus und gebe den beiden Objekten ihre Individualität zurück. Warum haben Sie diesen Brunnen überhaupt nachgebaut? Kelley: Weil er eine aufregende öffentliche Skulptur ist. Dabei sieht er ganz anders aus – wie eine Landschaft. Oder wie etwas Organisches. Ich beschäftige mich in der letzten Zeit viel mit den öffentlichen Skulpturen. Was fasziniert Sie dabei? Kelley: Die Frage der Form und der Formlosigkeit. Wo hört das Chaos auf, wo fängt die Form an? Ihre eigene Biografie interessiert Sie nicht mehr? Sie haben als einer der Ersten die Kindheit zum Thema der Kunst gemacht. Kelley: Die feministischen Künstlerinnen waren vor mir. Doch mein Interesse ist anders geartet. Ich habe mich von Anfang an mehr für die allgemeingültige Mythologie interessiert und weniger für den konkreten individuellen Werdegang. Ihre Stofftier-Installationen Anfang der Neunzigerjahre haben Aufsehen erregt. Waren damit keine persönlichen Kindheitserinnerungen verbunden? Kelley: Nein. Damals, in den späten Achtzigerjahren, drehte sich die Diskussion um den Warencharakter der Kunst. Ich dachte an Waren, an Geschenke. Teddybären sind ideale Geschenke. Teddybären, die zu Knäueln zusammengepappt sind oder von nackten Menschen angesprungen werden, wecken andere Assoziationen. Kelley: Natürlich dachten sofort alle, dass es um Szenarien eines Kindsmiss-brauchs geht. Das habe ich nicht beabsichtigt. Aber dann habe ich das Thema aufgenommen. Warum wurde es überhaupt zum Thema? Kelley: Weil unsere Zeit auf Kindsmiss-brauch fixiert ist. Egal was man macht, die Leute sehen Kindsmissbrauch darin. Sie schauen die Kunst gar nicht an, 99 Prozent aller Menschen sind visuelle Analphabeten. Sie haben bestimmt eine Vermutung, weshalb das Thema des Kindsmissbrauchs unsere Zeit so beherrscht? Kelley: In Amerika hängt das mit dem politischen Aufstieg der christlichen Rechten zusammen. Und wie? Kelley: Weil diese politischen Kreise die Fantasie der kindlichen Unschuld unterstützen und fördern. In dieser Atmosphäre kommt es schneller zu Hexenverfolgungen. Und die Kindsmissbrauch-Hysterie hat etwas von einer mittelalterlichen Hexenverfolgung. Sehen Sie sich als Vorläufer der heutigen Kunstszene, etwa der jungen britischen Künstler, deren Ausstellung «Sensation» sowohl in London wie in New York mit Verboten zu kämpfen hat? Kelley: Die britischen Künstler sind ein neues Phänomen. Meine Generation der Künstler, zu der auch Jim Shaw oder Tony Oursler gehören, kennt dieses Ausmass des Marktinteresses gar nicht. Wir wurden nicht mit dem gleichen Fieber gesammelt, gekauft und ausgestellt. Dabei wurzelt die heutige Auffassung der Kunst stark in dem, was Sie machen. Kelley: Die jungen Künstler arbeiten auf einer ganz anderen Grundlage als wir: Für sie existiert der Unterschied zwischen der Hochkultur und der Populärkultur gar nicht mehr. Die Frage, woher die Kunst schöpft, stellt sich ihnen gar nicht erst. Die Kunst darf heute alles integrieren, Kitsch, Werbung, Kunstgeschichte. Alles ist gleichwertig. Zu diesem Phänomen haben Sie mit Ihrem Werk auch beigetragen. Kelley: Ja. Doch unsere Auseinandersetzungen waren komplexer. Auch die Kunstkritik war ernsthafter. Haben Sie jemals etwas wirklich Tiefes über die BritArt gelesen? Tja… Kelley: Natürlich nicht. Die Kritiker versuchen nicht einmal, die Unterschiede zwischen den einzelnen Künstlern dieser Gruppe herauszuarbeiten. Es ist ein Modetrend. Worin liegt der Unterschied zwischen denen und Ihnen? Kelley: Die Arbeiten der jungen Künstler heute sind in hohem Masse unpsychologisch. Sie beschäftigen sich nicht mit dem menschlichen Drama, sondern mit der Oberfläche der Dinge. Wohin führt diese Entwicklung? Kelley: Ich war immer interessiert an den soziopolitischen Inhalten der Kunst. Wenn ich jetzt sehe, wie die Kunst und die Populärkultur zusammenkommen, fürchte ich, dass die Kunst in dieser Fusion der schwächere Partner ist. Sie wird verlieren. Indem sie mit der Modeindus-trie verschmilzt, verliert die Kunst ihre kritische Kraft. Wird sie ihre kritische Kraft wiedergewinnen? Kelley: Sie wird. Wenn das Geld mal abfliesst, wird die Kunst zur Besinnung kommen. Wann wird das sein? Kelley: In der nächsten Generation. Das heisst in fünf Jahren. Kelley: Ja, heute dauern Kunst-Generationen fünf Jahre. Früher warens zwanzig. Dann können Sie mit Ihrer Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung der nächsten Generation helfen. Kelley: Ach was. Man hilft niemandem in der Kunst. Jeder muss sich selber helfen. «Indem sie mit der Modeindustrie verschmilzt, verliert die Kunst ihre kritische Kraft»: Mike Kelley About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit

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Pipilotti Rists Parasimpatico

Pipilotti Rists Parasimpatico Ewa Hess | 14. November 2011 – 11:40 von Ewa Hess Publiziert in der SonntagsZeitung am 13.11.2011 Es gibt eine Verbindung zwischen London und Mailand: eine Spur aus leuchtenden Unterhosen. Die Videokünstlerin Pipilotti Rist, hierzulande bestens bekannt, erobert gerade mit Lüstern aus leuchtender Unterwäsche, ihrem neusten Werk, den ihr noch widerstehenden Rest der Welt: England und Italien. Ihre grosse Retrospektive in der Hayward Gallery in London versetzt Kritik und Publikum in Glückszustände («Grossartige Sinnlichkeit», «Evangelistin des Glücks», schwärmt «The Guardian»). In Mailand entert die 48-jährige Grabserin am Dienstag einen Kinopalast – das seit sechs Jahren leer stehende Cinema Manzoni. Die mondäne Via Monte Napoleone ist um die Ecke, viele elegante Kunstbegeisterte strömen zur Rist-Vernissage in die 50er-Jahre- Herrlichkeit des Edelkinos voller Säulen, Fresken, Ornamente. Entgrenzend wogende Videowände mit schwebenden Blumen, Früchten, Zungen verwandeln die Säle und Treppenfluchten in eine Zufluchtsstätte moderner Höhlenbewohner. «Parasimpatico» heisst die Schau, in Anspielung auf das vegetative Nervensystem. Farben explodieren, Füsse gehen wie der Mond auf, über allem schwebt zart die Stimme der Künstlerin, die Chris Isaacs «Wicked Game» trällert. Viermal habe sie dem Kurator von «Parasimpatico», Massimiliano Gioni, eine Absage erteilt, erzählt Pipilotti Rist an der Vernissage, denn die Retrospektive in London habe ihr viel abverlangt, sie brauchte eigentlich eine Pause. Kurator Gioni habe jedoch nicht lockergelassen. Seit sechs Jahren ist der 38-jährige Massimiliano Gioni Kurator der weit über die Landesgrenzen ausstrahlenden Fondazione Nicola Trussardi. Ihre Existenz zeugt aufs Schönste von der kreativen Art der Norditaliener, sich mit den in Italien herrschenden Verhältnissen zu arrangieren. In Ermangelung eines Museums für zeitgenössische Kunst organisiert die von der Modemarke Trussardi gesponserte Kulturstiftung hochkarätige Kunstausstellungen an wechselnden Schauplätzen. Als Bewunderer der Schweizer Kunst fand Gioni, dass die Zeit reif sei, Pipilotti und Mailand zusammenzubringen. Der glänzende Kunstkenner, der in seiner zweiten Funktion Co-Leiter des New Museum in New York ist, hat ja auch Big Apple und den Schweizer Urs Fischer vor einem Jahr erfolgreich zusammengebracht. Von Freiheit und Anarchie spreche Pipilotti Rists Kunst, schreibt nach der Vernissage die italienische Presse. Die Rücktrittsankündigung von Silvio Berlusconi füllt gleichzeitig die politischen Seiten der Blätter. Am Dienstagabend steht die Künstlerin in rotem Karo-Anzug unerkannt unter ihrem Unterhosenlüster in der Lobby. Man meint, eine Fotografin am Werk zu sehen. In ihre Arbeit vertieft, fotografiert sie den Saal, die Menschen, die Stimmung. Dazwischen macht sie immer wieder Kontrollabstecher in einen Nebenraum, von wo aus ein Laptop die gewaltige Videomaschine der Ausstellung steuert. Wäre nach Moma und Hayward nicht eine Retrospektive im Kunsthaus Zürich oder im Kunstmuseum Basel an der Reihe, Pipilotti Rist? Da leuchten die Augen der Ostschweizerin auf, und sie sagt stolz: «Kunstmuseum St. Gallen»! Da merkt man, wo die Heimat liegt. 2012 also – aber erst nach Mannheim. Pipilotti Rist, «Parasimpatico», Cinema Manzoni, Via Manzoni 40, Mailand, bis 18. Dezember About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Blue Chip Schweizer Kunst

Blue Chip Schweizer Kunst admin | 21. Januar 2011 – 10:30 Schweizer Künstler kassieren Milliarden! schreit das Titelblatt der «Weltwoche». Und man merkt es schon am Ton, eigentlich halten es die Kollegen für eine ganz verwerfliche Sache. Die Missetäter werden nicht geschont, sondern mit einer Art Fahndungsfoto vorgeführt: Man sieht Pipilotti Rists blauen Blick, Melinda Nadj Abonjis Lach-Grübchen und Thomas Hirschhorns fragende Augen hinter der dicken Hornbrille. Peter Fischli und David Weiss sind sogar in Schwarzweiss abgebildet, mit einem ganz alten Foto. Man kennt das ja von den Terroristen – sie dulden keine Kameras in ihrer Nähe.Was das eigentliche Verbrechen der auf der Frontseite vorgeführten Kulturtäter ist, wird im Artikel schnell klar: sie sind international erfolgreich. Und dennoch bekommen sie in der Schweiz auch Anerkennung. Welch ein Skandal! Nehmen wir zum Beispiel die Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji. Hätte ihr die Stadt Zürich 2004 die Gabe von 830 Franken monatlich nicht ein Jahr lang in den Rachen gestopft, hätte diese Abzockerin wohl nicht weiter- geschrieben und der Schweiz wäre die Schmach erspart geblieben, eine ihrer Schriftstellerinnen 25 000 Euro Buchpreisgeld von den Deutschen kassieren zu sehen. Nein, ehrlich, was ist denn das für Logik? Liebe Kollegen von der «Weltwoche», darf ich Euch in Erinnerung rufen: Sozialfürsorge unterstützt die Bedürftigen. Kulturförderung aber die Begabten! Ihr werdet kein Land finden, wo das anders ist. Da könnt ihr noch so lange in den Steuererklärungen von Rist oder Fischli/Weiss schnüffeln. Dass ihre Kunst von allen wichtigsten Museen der Welt angekauft wird und an den Auktionen gute Resultate erzielt, ist für die Förderung ihrer Projekte keine Kontraindikation. Sondern ein Gütezeichen. 2,24 Milliarden fliessen in der Schweiz in die Kultur, das soll zu viel sein? Schliesslich gehen diese Gelder zumeist nicht auf die Konten der «Subventionsjäger», sondern in die weltweit hoch geschätzten Schweizer Museen, Theater und Opern. Liebe Kollegen, darf ich Euch erinnern? Eine Grossbank bekam über Nacht 6 Milliarden Fr. vom Staat, nur um ihre Managementfehler auszubügeln. Und wenn man sich auf der Welt so umhört, dann holen die von Euch verteufelten «Staatskünstler» auf dem freien Sympathiemarkt all die Punkte, welche die anderen Milliardenempfänger verspielen. Somit sind die zwei komma vierundzwanzig doch ein ganz anständig investiertes Geld. «Wirtschaftslandschaft Davos» von Thomas Hirschhorn ab 29. 1. im Kunsthaus Aarau «Sozial- Fürsorge unterstützt die Bedürftigen. Kultur- Förderung die Begabten!» © SonntagsZeitung; 16.01.2011; Seite 46 @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Galerist Bruno Bischofberger erinnert sich

Galerist Bruno Bischofberger erinnert sich admin | 2. Mai 2010 – 16:07 «Erstmals sah ich Werke von Jean-Michel Basquiat in der Ausstellung ‹New York, New Wave› 1981 in PS 1 in Queens. Der Kurator der Ausstellung war Diego Cortez, der mich persönlich einlud, die Ausstellung und vor allem die Bilder Basquiats zu sehen. Ich liebte die Bilder auf Anhieb und sagte dies Cortez und erwähnte unter anderem, dass sie mich an Twombly oder Dubuffet erinnern würden, was nicht despektierlich gemeint war. Erst später erzählte mir der Künstler, dass Cortez ihm über meine Bemerkung berichtet habe und dass er mir diese etwas übel genommen habe. Zum ersten Mal sah ich Basquiat selber im riesigen Kellerlager bei Annina Nosei, als sie mir dort ein Werk eines andern Künstlers zeigte. Er stand in einer weit entfernten Ecke, die ihm Annina als Atelier zur Verfügung gestellt hatte, und malte an einer Leinwand. Wir wollten ihn dabei nicht stören und verliessen den halb unterirdischen Raum wieder. Viel später erzählte Basquiat mir, dass er mich von weitem gesehen und gewusst habe, wer ich sei, mir aber immer noch gegrollt habe wegen meines Vergleichs mit Twombly und Dubuffet, die er allerdings selber gut fand.Als ich wenige Monate später, im Mai 1982, hörte, dass Basquiatdie Galerie Annina Nosei verlassen hatte, wegen gewisser Differenzen mit der Inhaberin, besuchte ich ihn in seinem ersten Studio an der Crosby Street, welches er neu bezogen hatte. Wir vereinbarten, dass ich im Frühherbst inZürich eine Ausstellung haben und dass ich ab sofort sein Kunsthändler sein würde. Von da an hat mich JeanMichel Basquiat oft in der Schweizbesucht, wo es ihm besonders gut gefiel. Etwa ein halbes Dutzend Mal in Zürich und genau siebenmal in St. Moritz, davon viermalim Sommer.Basquiat war ausserordentlich wissbegierig. Er wollte alles sehen, verstehen, mit den Menschen sprechen. Wir fuhren mehrmals gemeinsam ins Appenzell und Toggenburg. Einmal im September begleiteten wir in Innerrhoden einen Senn bei der Alpabfahrt. Es ging von der Alp Soll einige Stunden bis zum Haus des Bauern in Haseln, wo wir von den Sennen noch zum Zvieri eingeladen waren. Die Frauen interessierten sich besonders für Basquiats Rastalocken und kamen her, um sie zu berühren. Er lachte und berührte im Gegenzug die Frisuren der Senninnen. Einmal fuhr ich mit dem Künstler direkt vom Flughafen, wo ich ihn abholte, nach Neu St. Johann, wo an jenem Tag die Toggenburger Stierenschau stattfand. Im Ortsteil Siedwald standen auf einer Wiese einige Dutzend Stiere, um eingeschätzt und prämiert zu werden. Basquiat liebte die Atmosphäre, die monumentalen Stiere, die traditionell gekleideten, urchigen, stolzen Bauern. Ich sass mit einigen Bauern im Restaurant Gemsli, und wir begannen Karten zu spielen. Basquiat war sehr müde. Wir konnten für ihn im oberen Stock eine Kammer ergattern, und er zog sich dorthin zurück. Anstatt zu schlafen, hat er allerdings in den nächsten zwei Stunden vier fantastische, farbige Zeichnungen zum Thema Viehschau (‹Bullshow› IIV) gefertigt. Er erschien in der rauchigen Wirtschaft und legte die grosse Rolle mit den Zeichnungen, die sich öffneten, auf den Tisch. Auf diesen gab es Stiere, Bratwürste, und es wurden viele andere Eindrücke des Ereignisses eingeflochten wie zum Beispiel die Speisekarte: ‹Schweinsvoressen, Kutteln, Bürli etc.› Eine der Zeichnungen habe ich kurz darauf einem Sammler verkauft und sie Jahre darauf für das Vielfache wieder zurückerworben, damit sie wieder alle zusammen sind. Wenn ich Basquiat in New York anrief, schaute ich nie auf die Uhr, um zu berechnen, welche Zeit es dort ist. JeanMichel schlief, wenn er müde war, unabhängig der Tageszeit. Er war oft mitten in der Nacht wach und arbeitete im Atelier an Bildern. Oft schuf er mehr als ein Werk in einem Guss, aber noch mehr sah ich die Bilder über längere Zeit im Atelier herumstehen, wo er sporadisch an ihnen malte oder sie übermalte.Es ist sehr traurig, dass dieser Ausnahmekünstler so früh gestorben ist. In den letzten Monaten seines Lebens gestand er mir: ‹You don’t know how unhappy I am.› (‹Du weisst nicht, wie unglücklich ich bin.›) Als ich erwiderte, ich könne es sicher schon etwas nachvollziehen, sagte er in lauter Stimme: ‹Nein, das kannst du nicht nachfühlen, das kann mir niemand nachfühlen. Er schien damals auch gesundheitlich angeschlagen, und er merkte wohl, dass es mit ihm bergab ging. Seine immense Begabung wurde durch seinen frühen Tod abgebrochen, ähnlich wie die fantastischen Werke von Charlie Parker oder Billie Holiday viel zu früh verstummten..»Aufgezeichnet von Ewa Hess @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. 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Jean-Michel Basquiat

Jean-Michel Basquiat admin | 2. Mai 2010 – 15:41 von Ewa Hess Zwanzig Jahre vor der Wahl Barack Obamas zum ersten dunkelhäutigen Präsidenten der Vereinigten Staaten stirbt Jean- Michel Basquiat 27-jährig an einer Überdosis Heroin. Seine Mutter ist Puerto Ricanerin, sein Vater stammt aus Haiti. Ihr charismatisches Kind hinterlässt 1988 trotz seines frühen Todes ein künstlerisches Werk, dessen sich ein 90-Jähriger nicht zu schämen bräuchte. In nur acht Jahren hat der rastlose Autodidakt 900 Gemälde, 1250 Zeichnungen geschaffen. Von den kleinen, konzeptuellen Arbeiten des Anfangs über die kreative Explosion der mittleren Jahre bis zu den melancholischen späten Gemälden ist in diesem Werk mehr enthalten, als in einem menschlichen Kopf überhaupt Platz zu haben scheint.Zwei Köpfe, «Dos cabezas», nannte Basquiat jenes Bild, mit dem er sich die Freundschaft des grossen Andy Warhol erwarb. Während einer gemeinsamen Fotosession stahl er sich davon und schickte Warhol wenig später das noch feuchte Gemälde. Zwei Köpfe waren drauf: Andy undJean-Michel. Der Kaiser der Pop- Art und der König des Downtown Manhattan. «Der ist schneller als ich!», beklagte sich Warhol bei Bruno Bischofberger. Der Schweizer Galerist hatte den 32 Jahre jüngeren Basquiat bereits unter Vertrag . 1978, als Jean-Michel Basquiat aus Brooklyn, wo er aufwuchs, auf die andere Flussseite kam, um sich dem Kunstvolk anzuschliessen, war New York eine Stadt im Ausnahmezustand. Ökonomisch pleite, beherrscht von Kriminalität, wurde Manhattan zu einer Art Freibeuterzone. Wer keine Angst hatte vor den Drogendealern, wer den billigen Wohnraum schätzte und feste Anstellungsverhältnisse verachtete, gedieh in diesem Biotop. Künstler, Filmemacher, Musiker trafen sich allnächtlich in den NewWaveLokalen wie dem Mudd Club oder dem Club 57. Bald war JeanMichel mit seinem unverwechselbaren Tanzstil ein festes Mitglied der DowntownClique, zu der auch Keith Haring, David Byrne, Debbie Harry, John Lurie oder Madonna gehörten. Eine Affäre mit Madonna blieb unvergesslich – für sie Mit der «Like A Virgin»Sängerin turtelte er kurz herum – sie spricht bis heute davon. Sie war nicht die einzige. Für Mädchen war der sanft lächelnde, intensiv blickende, zart empfindende Jean so gut wie unwiderstehlich. Und wie es sich bald schon herausstellen sollte – für Kunsthändler galt das Gleiche. Er fing als Graffitikünstler an. Doch während bei den anderen Strassenkünstlern das Ornament im Vordergrund stand, schrieb Basquiat poetische Sätze an die Wände des Galerienquartiers. 1980 nahm er bereits an der «Times Square Show» teil, zusammen mit Jenny Holzer. Doch es ist erst die von Diego Cortez organisierte «New York, New Wave»Ausstellung 1981, die ihn schlagartig berühmt macht. Im Dokumentarfilm «The Radiant Child» (er wird im Rahmen der Ausstellung in der Fondation Beyeler gezeigt) erwacht Basquiat mit seinem rätselhaften Lächeln und dem schmelzenden Honigblick nochmals zum Leben. Man hört auch seine erste Galeristin Annina Nosei, wie sie sich wehmütig nochmals darüber ärgert, dass ihr Schützling damals so laut Musik hörte, die ganze Nacht lang: Ravels Bolero. Immer und immer wieder. «Quiet there!», klopfte sie mit dem Regenschirm. Nosei liess Basquiat im Atelier unter der Galerie arbeiten. Nebst den Leinwänden bemalte er alles, was ihm im Weg stand – Türen, Fenster, Kühlschränke, Teller. Er konnte alles, was ihm begegnete, in rasender Geschwindigkeit in Kunst verwandeln. In seinen Bildern bringt er mühelos westliches Bildungsgut, Versatzstücke der Strassenkultur und haitianische Spiritualität zusammen. Wären seine Bilder Musik, würde man vom Sampling reden. Seine erste Einzelausstellung ist am ersten Abend ausverkauft. Plötzlich ist er reich. «New Art, New Money» titelt die «New York Times». Basquiat sitzt auf dem Titelbild des Magazins barfuss, in einem farbverschmierten Designer-Anzug. Freunde berichten von Geldbündeln, die in seiner Wohnung verstreut herumlagen, während der Hausherr JahrgangChampagner entkorkte. Vielleicht war es dieser gefährliche Lebensstil, der den frühen Tod des Künstler verschuldet hat. Seiner Kunst konnte er nichts anhaben. Jedes dieser Bilder trifft mitten ins Herz und lässt auch den Kopf nicht unbeteiligt. Die Schau in der Fondation Beyeler wird die schönsten und wichtigsten versammeln. Allein schon die Leihgeberliste liest sich wie ein Who’s who der Inspirierten, Berühmten, Reichen, Klugen. Vom Rockstar über den Kunsthistoriker bis zum Wirtschafts tycoon: Basquiats Bilder haben jedem Sammler etwas zu sagen. Sie erzählen auch jedem, der sie anschaut, bedeutungsvolle Geschichten. Und was noch erstaunlicher ist: Mit jedem Jahr, das seit seinem Tod verstreicht, werden diese Geschichten reicher. «Basquiat», 9. 5. – 5. 9. in der Fondation Beyeler in Riehen @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! 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Journal Ewa Hess | 6. März 2010 – 16:19 Wir warteten, bis genügend Bierbüchsen leer geworden sind. Martin Clement Soto stand am Rand der Gruppe und schaute uns beim Schlucken zu. Auf der Wand über den bereits leeren Büchsen, die in einer Zufallsformation auf ihren Einsatz warteten, tanzte ein Mann im Wald. Ein alter kurzer Film, im Loop von ca 3 Minuten. Der Mann in seiner enganliegender Hose machte schöne Sprünge. Mein Ding wär das nicht, sagte David. Jacquelin und ich fanden es aber „sehr schön“. Als Martin endlich anfing, die leeren Büchsen zu einem grossen ungelenken Herz (oder was das war) zu formen, war das Interesse bereits erlahmt. Nur ein einfriger Fotograf knipst jede Handbewegung mit Blitz. (Migrosmuseum, When bodies Get Mirrored, 5.3.2010)   About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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