Galerist Bruno Bischofberger erinnert sich admin | 2. Mai 2010 – 16:07 «Erstmals sah ich Werke von Jean-Michel Basquiat in der Ausstellung âčNew York, New Waveâș 1981 in PS 1 in Queens. Der Kurator der Ausstellung war Diego Cortez, der mich persönlich einlud, die Ausstellung und vor allem die Bilder Basquiats zu sehen. Ich liebte die Bilder auf Anhieb und sagte dies Cortez und erwĂ€hnte unter anderem, dass sie mich an Twombly oder Dubuffet erinnern wuÌrden, was nicht despektierlich gemeint war. Erst spĂ€ter erzĂ€hlte mir der KuÌnstler, dass Cortez ihm uÌber meine Bemerkung berichtet habe und dass er mir diese etwas uÌbel genommen habe. Zum ersten Mal sah ich Basquiat selber im riesigen Kellerlager bei Annina Nosei, als sie mir dort ein Werk eines andern KuÌnstlers zeigte. Er stand in einer weit entfernten Ecke, die ihm Annina als Atelier zur VerfuÌgung gestellt hatte, und malte an einer Leinwand. Wir wollten ihn dabei nicht stören und verliessen den halb unterirdischen Raum wieder. Viel spĂ€ter erzĂ€hlte Basquiat mir, dass er mich von weitem gesehen und gewusst habe, wer ich sei, mir aber immer noch gegrollt habe wegen meines Vergleichs mit Twombly und Dubuffet, die er allerdings selber gut fand.Als ich wenige Monate spĂ€ter, im Mai 1982, hörte, dass Basquiatdie Galerie Annina Nosei verlassen hatte, wegen gewisser Differenzen mit der Inhaberin, besuchte ich ihn in seinem ersten Studio an der Crosby Street, welches er neu bezogen hatte. Wir vereinbarten, dass ich im FruÌhherbst inZuÌrich eine Ausstellung haben und dass ich ab sofort sein KunsthĂ€ndler sein wuÌrde. Von da an hat mich JeanMichel Basquiat oft in der Schweizbesucht, wo es ihm besonders gut gefiel. Etwa ein halbes Dutzend Mal in ZuÌrich und genau siebenmal in St. Moritz, davon viermalim Sommer.Basquiat war ausserordentlich wissbegierig. Er wollte alles sehen, verstehen, mit den Menschen sprechen. Wir fuhren mehrmals gemeinsam ins Appenzell und Toggenburg. Einmal im September begleiteten wir in Innerrhoden einen Senn bei der Alpabfahrt. Es ging von der Alp Soll einige Stunden bis zum Haus des Bauern in Haseln, wo wir von den Sennen noch zum Zvieri eingeladen waren. Die Frauen interessierten sich besonders fuÌr Basquiats Rastalocken und kamen her, um sie zu beruÌhren. Er lachte und beruÌhrte im Gegenzug die Frisuren der Senninnen. Einmal fuhr ich mit dem KuÌnstler direkt vom Flughafen, wo ich ihn abholte, nach Neu St. Johann, wo an jenem Tag die Toggenburger Stierenschau stattfand. Im Ortsteil Siedwald standen auf einer Wiese einige Dutzend Stiere, um eingeschĂ€tzt und prĂ€miert zu werden. Basquiat liebte die AtmosphĂ€re, die monumentalen Stiere, die traditionell gekleideten, urchigen, stolzen Bauern. Ich sass mit einigen Bauern im Restaurant Gemsli, und wir begannen Karten zu spielen. Basquiat war sehr muÌde. Wir konnten fuÌr ihn im oberen Stock eine Kammer ergattern, und er zog sich dorthin zuruÌck. Anstatt zu schlafen, hat er allerdings in den nĂ€chsten zwei Stunden vier fantastische, farbige Zeichnungen zum Thema Viehschau (âčBullshowâș IIV) gefertigt. Er erschien in der rauchigen Wirtschaft und legte die grosse Rolle mit den Zeichnungen, die sich öffneten, auf den Tisch. Auf diesen gab es Stiere, BratwuÌrste, und es wurden viele andere EindruÌcke des Ereignisses eingeflochten wie zum Beispiel die Speisekarte: âčSchweinsvoressen, Kutteln, BuÌrli etc.âș Eine der Zeichnungen habe ich kurz darauf einem Sammler verkauft und sie Jahre darauf fuÌr das Vielfache wieder zuruÌckerworben, damit sie wieder alle zusammen sind. Wenn ich Basquiat in New York anrief, schaute ich nie auf die Uhr, um zu berechnen, welche Zeit es dort ist. JeanMichel schlief, wenn er muÌde war, unabhĂ€ngig der Tageszeit. Er war oft mitten in der Nacht wach und arbeitete im Atelier an Bildern. Oft schuf er mehr als ein Werk in einem Guss, aber noch mehr sah ich die Bilder uÌber lĂ€ngere Zeit im Atelier herumstehen, wo er sporadisch an ihnen malte oder sie uÌbermalte.Es ist sehr traurig, dass dieser AusnahmekuÌnstler so fruÌh gestorben ist. In den letzten Monaten seines Lebens gestand er mir: âčYou donât know how unhappy I am.âș (âčDu weisst nicht, wie ungluÌcklich ich bin.âș) Als ich erwiderte, ich könne es sicher schon etwas nachvollziehen, sagte er in lauter Stimme: âčNein, das kannst du nicht nachfuÌhlen, das kann mir niemand nachfuÌhlen. Er schien damals auch gesundheitlich angeschlagen, und er merkte wohl, dass es mit ihm bergab ging. Seine immense Begabung wurde durch seinen fruÌhen Tod abgebrochen, Ă€hnlich wie die fantastischen Werke von Charlie Parker oder Billie Holiday viel zu fruÌh verstummten..»Aufgezeichnet von Ewa Hess @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein đ thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste BeitrĂ€ge Baselitzâ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte VeritĂ Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. 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