Ewa Hess

Mike Kelley

Mike Kelley Ewa Hess | 2. Februar 2012 – 08:49 Heute erreicht uns die Nachricht, dass Mike Kelley sich am Dienstag Abend in seiner Wohnung in einem Vorort von Los Angeles das Leben nahm. Vor 12 Jahren führte ich mit ihm ein Interview in Zürich, in dem er sich dem heutigen Kunstbetrieb gegenüber sehr desillusioniert zeigte. Seine Freunde wie Tony Oursler berichten, dass seine Depression ihn immer isolierter machte. Er fühlte sich früher als Nonkonformist wohler als später als der Star, der er geworden war. Sein Einfluss auf die Kunst von heute bleibt enorm. Hier ist das Interview von damals (SonntagsZeitung / Kultur / 2. April 2000):VON EWA HESS Der in Los Angeles wirkende Mike Kelley, ein wichtiger amerikanischer Künstler der Gegenwart, widmet seine Werke oft kontroversen Inhalten und inszeniert scheinbar banale Objekte, um verborgene Inhalte freizulegen. In seiner Ausstellung im Migros Museum in Zürich, die am 7. April eröffnet wird und bis am 4. Juni 2000 dauert, baute er unter anderem eine Touristenattraktion aus dem Chinatown von LA nach: einen «Wunschbrunnen», eine grell bemalte fantastische Miniaturlandschaft voller Grotten, Figuren und Symbole. Vor seiner Ausstellung in Zürich spricht Mike Kelley über Kunst und Kommerz. Mike Kelley, besteht Ihre Ausstellung nur aus Käfigen? Es geht mir weniger um Käfige als um Rahmen – oder Zäune. Ich habe einen chinesischen Brunnen und den Zaun drumherum nachgebaut. Und dann den Brunnen wieder herausgenommen. Kelley: Wenn man den Brunnen mit dem Zaun sieht, ist der Zaun unsichtbar. Ich stelle den Brunnen und seinen Zaun separat aus und gebe den beiden Objekten ihre Individualität zurück. Warum haben Sie diesen Brunnen überhaupt nachgebaut? Kelley: Weil er eine aufregende öffentliche Skulptur ist. Dabei sieht er ganz anders aus – wie eine Landschaft. Oder wie etwas Organisches. Ich beschäftige mich in der letzten Zeit viel mit den öffentlichen Skulpturen. Was fasziniert Sie dabei? Kelley: Die Frage der Form und der Formlosigkeit. Wo hört das Chaos auf, wo fängt die Form an? Ihre eigene Biografie interessiert Sie nicht mehr? Sie haben als einer der Ersten die Kindheit zum Thema der Kunst gemacht. Kelley: Die feministischen Künstlerinnen waren vor mir. Doch mein Interesse ist anders geartet. Ich habe mich von Anfang an mehr für die allgemeingültige Mythologie interessiert und weniger für den konkreten individuellen Werdegang. Ihre Stofftier-Installationen Anfang der Neunzigerjahre haben Aufsehen erregt. Waren damit keine persönlichen Kindheitserinnerungen verbunden? Kelley: Nein. Damals, in den späten Achtzigerjahren, drehte sich die Diskussion um den Warencharakter der Kunst. Ich dachte an Waren, an Geschenke. Teddybären sind ideale Geschenke. Teddybären, die zu Knäueln zusammengepappt sind oder von nackten Menschen angesprungen werden, wecken andere Assoziationen. Kelley: Natürlich dachten sofort alle, dass es um Szenarien eines Kindsmiss-brauchs geht. Das habe ich nicht beabsichtigt. Aber dann habe ich das Thema aufgenommen. Warum wurde es überhaupt zum Thema? Kelley: Weil unsere Zeit auf Kindsmiss-brauch fixiert ist. Egal was man macht, die Leute sehen Kindsmissbrauch darin. Sie schauen die Kunst gar nicht an, 99 Prozent aller Menschen sind visuelle Analphabeten. Sie haben bestimmt eine Vermutung, weshalb das Thema des Kindsmissbrauchs unsere Zeit so beherrscht? Kelley: In Amerika hängt das mit dem politischen Aufstieg der christlichen Rechten zusammen. Und wie? Kelley: Weil diese politischen Kreise die Fantasie der kindlichen Unschuld unterstützen und fördern. In dieser Atmosphäre kommt es schneller zu Hexenverfolgungen. Und die Kindsmissbrauch-Hysterie hat etwas von einer mittelalterlichen Hexenverfolgung. Sehen Sie sich als Vorläufer der heutigen Kunstszene, etwa der jungen britischen Künstler, deren Ausstellung «Sensation» sowohl in London wie in New York mit Verboten zu kämpfen hat? Kelley: Die britischen Künstler sind ein neues Phänomen. Meine Generation der Künstler, zu der auch Jim Shaw oder Tony Oursler gehören, kennt dieses Ausmass des Marktinteresses gar nicht. Wir wurden nicht mit dem gleichen Fieber gesammelt, gekauft und ausgestellt. Dabei wurzelt die heutige Auffassung der Kunst stark in dem, was Sie machen. Kelley: Die jungen Künstler arbeiten auf einer ganz anderen Grundlage als wir: Für sie existiert der Unterschied zwischen der Hochkultur und der Populärkultur gar nicht mehr. Die Frage, woher die Kunst schöpft, stellt sich ihnen gar nicht erst. Die Kunst darf heute alles integrieren, Kitsch, Werbung, Kunstgeschichte. Alles ist gleichwertig. Zu diesem Phänomen haben Sie mit Ihrem Werk auch beigetragen. Kelley: Ja. Doch unsere Auseinandersetzungen waren komplexer. Auch die Kunstkritik war ernsthafter. Haben Sie jemals etwas wirklich Tiefes über die BritArt gelesen? Tja… Kelley: Natürlich nicht. Die Kritiker versuchen nicht einmal, die Unterschiede zwischen den einzelnen Künstlern dieser Gruppe herauszuarbeiten. Es ist ein Modetrend. Worin liegt der Unterschied zwischen denen und Ihnen? Kelley: Die Arbeiten der jungen Künstler heute sind in hohem Masse unpsychologisch. Sie beschäftigen sich nicht mit dem menschlichen Drama, sondern mit der Oberfläche der Dinge. Wohin führt diese Entwicklung? Kelley: Ich war immer interessiert an den soziopolitischen Inhalten der Kunst. Wenn ich jetzt sehe, wie die Kunst und die Populärkultur zusammenkommen, fürchte ich, dass die Kunst in dieser Fusion der schwächere Partner ist. Sie wird verlieren. Indem sie mit der Modeindus-trie verschmilzt, verliert die Kunst ihre kritische Kraft. Wird sie ihre kritische Kraft wiedergewinnen? Kelley: Sie wird. Wenn das Geld mal abfliesst, wird die Kunst zur Besinnung kommen. Wann wird das sein? Kelley: In der nächsten Generation. Das heisst in fünf Jahren. Kelley: Ja, heute dauern Kunst-Generationen fünf Jahre. Früher warens zwanzig. Dann können Sie mit Ihrer Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung der nächsten Generation helfen. Kelley: Ach was. Man hilft niemandem in der Kunst. Jeder muss sich selber helfen. «Indem sie mit der Modeindustrie verschmilzt, verliert die Kunst ihre kritische Kraft»: Mike Kelley About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit

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Filmkritiker J Hoberman

Filmkritiker J Hoberman Ewa Hess | 7. Januar 2012 – 12:10 The Village Voice schmeisst nach dreissig Jahren den klugen Filmkritiker J Hoberman heraus. Es geht um eine Kursänderung, denn ich glaube, dass die neuen Besitzer der Zeitschrift mainstreamiger werden wollen. Aber angeblich soll Karina Longworth, eine 31-jährige Mitarbeiterin der L.-A. Weekly, das Amt der Oberfilmkritikerin bei der Village Voice übernehmen. (Hoberman ist 59 und mittlerweile Professor an zwei Unis). Ich habe Hobermans Buch einst während eines einwöchigen time-outs in Tunesien gelesen und erinnere mich, komplett geflasht gewesen zu sein, weil es mir so gescheit vorkam. Es ist eine Kulturgeschichte der 60-Jahre in Amerika, als der Zeit, in der sich alle die Veränderungen, die sich später in den Seventies manifestierten, ankündigen: Radical Chic (Bonnie & Clyde, Easy Rider, ) aber es geht auch um die Ängste, die diesen Prozess begleitet haben (The Manchurian Candidate, Dr. Strangelove) und um die Gegenkräfte, die bereits aktiv wurden (Patton, Hey Joe, Dirty Harry) etc… Jedenfalls – dass er nicht mehr bei Village angestellt ist, hindert Hoberman gar nicht daran, weiter zu publizieren, im Gegenteil. Der weinerliche Ton seiner Abschiedsmail (siehe unten) muss also nicht überbewertet werden. Und es könnte noch sein, dass die Village-Leute sich mit der neuen Kleinen ins eigene Fleisch schneiden, weil wenn ich so die Jahresbestenlisten von 2011 vergleiche… Karina Longworth gibt Kenneth Lonergans «Margaret» an, ein leicht hysterisches, aber auch sehr kluges Melodram von einer jungen Frau, die in der Folge eines Verkehrsunfalls sich in einem komplizierten Geflecht aus Lügen, Schuldzuweisungen und halb verschwiegenen Wahrheiten verfängt. Also gar nichts mit der leichten Kost. Der Film ist genau so Arthouse wie Hobermans Lieblinge es waren, auch wenn Anna Paquin, Mark Ruffalo und Matt Damon drin spielen. Hoberman ist hingegen mit David Cronenbergs «A Dangerous Method» erstaunlich zahm in der Wahl seines Lieblings. We’ll sees what happens. Ich bleibe mal ein Fan Hobermans. Hier noch sein Abschiedsmail von den Kollegen auf der Redaktion: Dear colleagues, Yesterday afternoon I learned that my position at the Village Voice had been eliminated. I’ve been a staff writer at the Voice since 1983, a regular film reviewer since 1978, and sold my first free-lance piece (an article on Jack Smith’s Flaming Creatures) as a virtual toddler back in 1972. In fact, I grew up reading the Voice–in addition to spending most of my working life in its employ. But, nothing lasts forever, and I’ve had a pretty good run in what, for me, was the greatest job imaginable. I learned nearly everything I know about writing and a good chunk of what I know about life at the Voice; the paper gave me space to invent myself (that is, develop my own particular interests and means of expression), as well as the opportunity to work with some of the smartest, most interesting and most creative people I’ve been fortunate to meet—and I’m not talking about on-screen or in interviews. It’s safe to say that I’ll never love an institution as much as I first loved the Voice because there is unlikely to ever be an institution like that Voice again—unfortunately. I have no regrets and whatever sadness I feel is outweighed by a sense of gratitude. Thirty-three years is a long time to be able to do something that you love to do, to champion things you want to champion, and to even get paid for it. I feel lucky that my last piece praised two movies that I greatly admire (at Film Forum and Anthology no less) and allowed me go out with a plug for Occupy Wall Street! I feel honored too that I had the opportunity this past summer to represent many of you in our union negotiations. Be well, stay strong, and good luck, Jim About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! 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DU goes online

DU goes online Ewa Hess | 19. Dezember 2011 – 10:05 Tägliche Feuilleton-News aus den Bereichen Kunst, Musik, Theater, Design. Aktuell: Plinio Bachmann, Thomas Hirschhorn, Louise Bourgeois – have a look, read the news. Tägliche Kulturporträts, in Wort und Zeichnung. Ein Pilotprojekt für eine tägliche Kultur-News Seite. Dauer: Dezember 2011 – April 2012.   About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Pipilotti Rists Parasimpatico

Pipilotti Rists Parasimpatico Ewa Hess | 14. November 2011 – 11:40 von Ewa Hess Publiziert in der SonntagsZeitung am 13.11.2011 Es gibt eine Verbindung zwischen London und Mailand: eine Spur aus leuchtenden Unterhosen. Die Videokünstlerin Pipilotti Rist, hierzulande bestens bekannt, erobert gerade mit Lüstern aus leuchtender Unterwäsche, ihrem neusten Werk, den ihr noch widerstehenden Rest der Welt: England und Italien. Ihre grosse Retrospektive in der Hayward Gallery in London versetzt Kritik und Publikum in Glückszustände («Grossartige Sinnlichkeit», «Evangelistin des Glücks», schwärmt «The Guardian»). In Mailand entert die 48-jährige Grabserin am Dienstag einen Kinopalast – das seit sechs Jahren leer stehende Cinema Manzoni. Die mondäne Via Monte Napoleone ist um die Ecke, viele elegante Kunstbegeisterte strömen zur Rist-Vernissage in die 50er-Jahre- Herrlichkeit des Edelkinos voller Säulen, Fresken, Ornamente. Entgrenzend wogende Videowände mit schwebenden Blumen, Früchten, Zungen verwandeln die Säle und Treppenfluchten in eine Zufluchtsstätte moderner Höhlenbewohner. «Parasimpatico» heisst die Schau, in Anspielung auf das vegetative Nervensystem. Farben explodieren, Füsse gehen wie der Mond auf, über allem schwebt zart die Stimme der Künstlerin, die Chris Isaacs «Wicked Game» trällert. Viermal habe sie dem Kurator von «Parasimpatico», Massimiliano Gioni, eine Absage erteilt, erzählt Pipilotti Rist an der Vernissage, denn die Retrospektive in London habe ihr viel abverlangt, sie brauchte eigentlich eine Pause. Kurator Gioni habe jedoch nicht lockergelassen. Seit sechs Jahren ist der 38-jährige Massimiliano Gioni Kurator der weit über die Landesgrenzen ausstrahlenden Fondazione Nicola Trussardi. Ihre Existenz zeugt aufs Schönste von der kreativen Art der Norditaliener, sich mit den in Italien herrschenden Verhältnissen zu arrangieren. In Ermangelung eines Museums für zeitgenössische Kunst organisiert die von der Modemarke Trussardi gesponserte Kulturstiftung hochkarätige Kunstausstellungen an wechselnden Schauplätzen. Als Bewunderer der Schweizer Kunst fand Gioni, dass die Zeit reif sei, Pipilotti und Mailand zusammenzubringen. Der glänzende Kunstkenner, der in seiner zweiten Funktion Co-Leiter des New Museum in New York ist, hat ja auch Big Apple und den Schweizer Urs Fischer vor einem Jahr erfolgreich zusammengebracht. Von Freiheit und Anarchie spreche Pipilotti Rists Kunst, schreibt nach der Vernissage die italienische Presse. Die Rücktrittsankündigung von Silvio Berlusconi füllt gleichzeitig die politischen Seiten der Blätter. Am Dienstagabend steht die Künstlerin in rotem Karo-Anzug unerkannt unter ihrem Unterhosenlüster in der Lobby. Man meint, eine Fotografin am Werk zu sehen. In ihre Arbeit vertieft, fotografiert sie den Saal, die Menschen, die Stimmung. Dazwischen macht sie immer wieder Kontrollabstecher in einen Nebenraum, von wo aus ein Laptop die gewaltige Videomaschine der Ausstellung steuert. Wäre nach Moma und Hayward nicht eine Retrospektive im Kunsthaus Zürich oder im Kunstmuseum Basel an der Reihe, Pipilotti Rist? Da leuchten die Augen der Ostschweizerin auf, und sie sagt stolz: «Kunstmuseum St. Gallen»! Da merkt man, wo die Heimat liegt. 2012 also – aber erst nach Mannheim. Pipilotti Rist, «Parasimpatico», Cinema Manzoni, Via Manzoni 40, Mailand, bis 18. Dezember About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Les Ritas Mitsouko

Les Ritas Mitsouko Ewa Hess | 5. November 2011 – 07:05 https://youtu.be/t6FVlfOgTo8 About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Henning Mankell zuhause

Henning Mankell zuhause Ewa Hess | 25. September 2011 – 22:46 von Ewa Hess @ SonntagsZeitung Südlich von Göteborg hängt der graue schwedische Himmel tief über den Feldern. Als die steinige Küste am Horizont auftaucht, biegt der Weg in den Wald ab. Die holprige Naturstrasse steigt sanft an, bis ein Holzhaus sichtbar wird: Vorhänge hinter den Fenstern, Rosen im Vorgarten. Henning Mankell erwartet uns auf der Schwelle seines Göteborger Heims. Hier lebt er gemeinsam mit seiner dritten Frau, der zweiten Tochter des Filmregisseurs Ingmar Bergman, wenn er nicht gerade in Maputo, Moçambique, das Teatro Avenida leitet. Der gegenwärtig erfolgreichste Kriminalautor der Welt trägt ein dunkel gemustertes Hemd und eine Faserpelzjacke mit Reissverschluss. Sein Blick könnte als skeptisch interpretiert werden, wenn das Funkeln einer amüsierten Neugier in den Augen nicht so deutlich wäre. Herr Mankell, Sie sind also noch nicht aufgebrochen? Wohin? Mit der neuen Gaza-Flotille das israelische Embargo brechen … Keine Sorge, ich werde auch diesmal mitgehen, wenn es notwendig sein sollte. Ich konnte schon vor einem Jahr nicht verstehen, weshalb ich der einzige Schriftsteller war, der an der Aktion teilnahm. Vielleicht zweifelten Ihre Kollegen an dem Unterfangen? Nein, ich hörte von allen, wie gut sie es fanden, dass ich dabei war. Und ich dachte für mich – wo warst denn du? Nur wenige haben mir gestanden, dass sie schlicht und einfach Angst hatten. Das akzeptiere ich. Sie selbst hatten keine Angst? Nein. Obwohl Sie doch physisch bedroht wurden? Nicht das erste Mal in meinem Leben. Und ich habe ja keine kleinen Kinder. Und meine Frau war einverstanden. Es war für sie dennoch nicht einfach, als sie um fünf Uhr morgens von den Journalisten mit der Frage geweckt wurde, ob es stimme, dass ich tot sei. Dennoch sagt sie auch diesmal, dass ich gehen soll. Vorher aber kommen Sie nach Zürich zur Premiere Ihres Stücks «Miles oder die Pendeluhr aus Montreux» im Rigiblick. Warum gerade in dem Kleintheater? Wenn es ums Theater geht, spielt Grösse wirklich keine Rolle. Ich habe schon in ganz kleinen Häusern fantastische Aufführungen gesehen. In diesem konkreten Fall kam der Kontakt über Hansjörg Betschart zustande, der meine Stücke ins Deutsche übersetzt und bei dieser Inszenierung Regie führt. Das Stück handelt zum Teil in der Schweiz, in Montreux, wo Miles Davis auftritt. Sind Sie selbst ein häufiger Gast des Jazzfestivals? Früher war ich das. Ich habe Miles-Davis-Konzerte dort erlebt und auch seinen Chauffeur getroffen, der im Stück vorkommt. Den Mann gab es wirklich. Er erzählte mir damals, wie es dazu kam, dass der Musiker sich nur noch von ihm kutschieren liess. Wie? Bei ihrer ersten Begegnung sass Miles Davis hinten im Wagen und fragte den Chauffeur: «Magst du meine Musik?» Und der sagte Nein. Das hat dem Erfolgsverwöhnten wohl imponiert. Er vertraute ihm danach in allem, liess sich von ihm beraten, welche Schuhe er für welches Konzert anziehen soll. Würde es Ihnen gefallen, wenn jemand sagen würde, dass er Ihre Romane nicht mag? Hm, ich weiss nicht. Das hat mir noch nie jemand gesagt (lächelt). Im Übrigen brauche ich keinen Fahrer. Und wenn ich Beratung will, kann ich mich auf meine Frau verlassen. Wie ist es, mit der Tochter der Legende Ingmar Bergman verheiratet zu sein? Ich kannte Ingmar Bergman zuerst. Als Eva und ich uns entschlossen, zusammenzuleben, brachte das Ingmar und mich noch näher. In seinen letzten Lebensjahren war ich wohl der einzige Mensch, den zu sehen er ertrug. Las er Wallander-Romane? Er verschlang sie. Er las überhaupt alles, was ich schrieb, und gab mir wertvolle Ratschläge. Und Ihre Frau? Natürlich. Da wir beide Theatermenschen sind, teilen wir auch im kreativen Bereich sehr viel. Sie wird zur Premiere in Zürich mitkommen, und ich war am Samstag an ihrer Premiere hier in Göteborg: ein immenser Erfolg. Ich bin sehr stolz auf sie. Sie leiten ein Theater in Afrika, Ihre Frau führt in Schweden Regie. Wie funktioniert das? Ganz gut. Aber natürlich muss man für jede Leidenschaft, wie die unsere fürs Theater oder die meine für Afrika, einen Preis zahlen. Woher kommt Ihre Faszination für Afrika? Die Sehnsucht eines Nordländers nach der Sonne? Nein. Mein kindlicher Traum betraf eine andere Sehnsucht, nämlich jene, das Ende der Welt kennen zu lernen. Und das war für Sie Afrika? Das war das Exotischste, was ich mir vorstellen konnte. Und als ich 1972 erstmals zu einer grossen Reise aufbrach, war das Ticket nach Afrika billiger als das nach Südamerika. Doch mittlerweile sind meine Gründe, dort zu leben, andere geworden. Welche sind es heute? Es tut uns gut, die Welt aus einem anderen Blickwinkel als dem europäischen zu betrachten. Und in Afrika liegt die Wiege der menschlichen Zivilisation. Wir alle haben eine afrikanische Grossmutter! Und Palästina? Weshalb engagieren Sie sich in diesem Kampf? Ich hasse alles, was mich an Apartheid erinnert. Und in Israel wiederholt sich die Geschichte. Kommt Ihnen das türkische Protektorat für die Gaza-Hilfsschiffe nicht scheinheilig vor? Ach, wissen Sie, in der Politik gibt es keine einfachen Allianzen. Man muss sich heutzutage nun mal mit komplexen Situationen herumschlagen. Ich bin dagegen, dass man das zum Anlass nimmt, nichts zu tun. Geht es vor allem darum, Gaza zu helfen oder Israel zu schaden? Ich weiss, dass bei der Freedom Flotilla Gruppen dabei sind, die eine Auslöschung des israelischen Staates verlangen. Diese Einstellung kritisiere ich. So wie ich die Hamas kritisiere. Sind die Veränderungen in Nordafrika der Lösung des Konflikts im Nahen Osten förderlich oder eher abträglich? Ich halte den arabischen Frühling für einen Glücksfall – auch für Israel. Denn das, was man in Israel Demokratie nennt, ist eine andere Form von Diktatur. Israel hat jetzt eine Chance, seinen eigenen Frühling zu erleben. Soll die Schweiz Palästina als Staat anerkennen? Ich denke, ja. Es ist keine perfekte Lösung, ich gebe es zu. Aber man sollte es tun, weil es auf Israel eine Signalwirkung haben wird. Was halten Sie von der Politik der Guten Dienste, wie Sie von der Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey betrieben wird? Die ist mir gar nicht aufgefallen. Im Gegensatz zu den rassistischen Plakaten, mit welchen die Populisten bei Ihnen

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Blue Chip Schweizer Kunst

Blue Chip Schweizer Kunst admin | 21. Januar 2011 – 10:30 Schweizer Künstler kassieren Milliarden! schreit das Titelblatt der «Weltwoche». Und man merkt es schon am Ton, eigentlich halten es die Kollegen für eine ganz verwerfliche Sache. Die Missetäter werden nicht geschont, sondern mit einer Art Fahndungsfoto vorgeführt: Man sieht Pipilotti Rists blauen Blick, Melinda Nadj Abonjis Lach-Grübchen und Thomas Hirschhorns fragende Augen hinter der dicken Hornbrille. Peter Fischli und David Weiss sind sogar in Schwarzweiss abgebildet, mit einem ganz alten Foto. Man kennt das ja von den Terroristen – sie dulden keine Kameras in ihrer Nähe.Was das eigentliche Verbrechen der auf der Frontseite vorgeführten Kulturtäter ist, wird im Artikel schnell klar: sie sind international erfolgreich. Und dennoch bekommen sie in der Schweiz auch Anerkennung. Welch ein Skandal! Nehmen wir zum Beispiel die Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji. Hätte ihr die Stadt Zürich 2004 die Gabe von 830 Franken monatlich nicht ein Jahr lang in den Rachen gestopft, hätte diese Abzockerin wohl nicht weiter- geschrieben und der Schweiz wäre die Schmach erspart geblieben, eine ihrer Schriftstellerinnen 25 000 Euro Buchpreisgeld von den Deutschen kassieren zu sehen. Nein, ehrlich, was ist denn das für Logik? Liebe Kollegen von der «Weltwoche», darf ich Euch in Erinnerung rufen: Sozialfürsorge unterstützt die Bedürftigen. Kulturförderung aber die Begabten! Ihr werdet kein Land finden, wo das anders ist. Da könnt ihr noch so lange in den Steuererklärungen von Rist oder Fischli/Weiss schnüffeln. Dass ihre Kunst von allen wichtigsten Museen der Welt angekauft wird und an den Auktionen gute Resultate erzielt, ist für die Förderung ihrer Projekte keine Kontraindikation. Sondern ein Gütezeichen. 2,24 Milliarden fliessen in der Schweiz in die Kultur, das soll zu viel sein? Schliesslich gehen diese Gelder zumeist nicht auf die Konten der «Subventionsjäger», sondern in die weltweit hoch geschätzten Schweizer Museen, Theater und Opern. Liebe Kollegen, darf ich Euch erinnern? Eine Grossbank bekam über Nacht 6 Milliarden Fr. vom Staat, nur um ihre Managementfehler auszubügeln. Und wenn man sich auf der Welt so umhört, dann holen die von Euch verteufelten «Staatskünstler» auf dem freien Sympathiemarkt all die Punkte, welche die anderen Milliardenempfänger verspielen. Somit sind die zwei komma vierundzwanzig doch ein ganz anständig investiertes Geld. «Wirtschaftslandschaft Davos» von Thomas Hirschhorn ab 29. 1. im Kunsthaus Aarau «Sozial- Fürsorge unterstützt die Bedürftigen. Kultur- Förderung die Begabten!» © SonntagsZeitung; 16.01.2011; Seite 46 @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Natalie Portman – eine Mimin dreht auf

Natalie Portman – eine Mimin dreht auf admin | 9. Januar 2011 – 12:09 Ich führte das Gespräch mit Natalie Portman am Filmfestival von Venedig, Lido di Venezia, im September 2010, anlässlich der Uraufführung des Films «The Black Swan». Hier die Berichterstattung: Die Stimmung im Nikki-Beach-Club am Rande des Filmfestivals Venedig schwankt zwischen aufgeregt und überdreht. Vor diesem Hintergrund wirkt die schmale Gestalt der Schauspielerin Nathalie Portman angenehm kühl. Sie trägt ein mitternachtsblaues Kleid und ein distanziert höfliches Lächeln. Nur manchmal verrät ein metallischer Ton in ihrer Stimme oder ein kleines Flackern in ihrem Blick, welche Intensität unter dem klassisch schönen Gesicht lodert. Ihr Tanz im «Black Swan» ist atemberaubend. Doch der Film wird vermutlich wegen etwas anderem zu reden geben. Ach ja, ich weiss, worauf Sie anspielen: auf die heissen Küsse, die ich im Film mit meiner Kollegin Mila Kunis tausche. Doch verglichen mit dem, was man heutzutage in anderen Filmen sieht, ist so eine gleichgeschlechtliche Liebesszene doch gar nichts. Aber dass Sie in einer solchen spielen, erstaunt doch. Ja, ich gelte wohl in der Öffentlichkeit als ein «good girl». Das hat sein Gutes: umso leichter fällt es mir, das Publikum zu verblüffen. Wollten Sie mit dieser Rolle aus Ihrem Image ausbrechen? Das wäre ein kindischer Grund, um eine Rolle anzunehmen. Ich spiele eine junge Frau, die sich selber sucht, daran fast verzweifelt, und am Ende auch findet. Es ist eine tief erfüllende Rolle, voller Intensität, jede Schauspielerin wünscht sich, eine solche wenigstens einmal im Leben zu spielen. Wo haben Sie so Tanzen gelernt? Ich habe als Kind und in meiner Jugend intensiv Ballett gemacht. Man hörte, dass Sie ein Jahr vor Drehbeginn den Tanzdrill wieder aufgenommen haben. Das habe ich. Und obwohl ich wunderbare Lehrerinnen hatte, war es furchtbar. Es hat mich körperlich sehr gefordert – bis an die Grenze. Doch das war auch gut, denn die Disziplin, die ich dafür brauchte, hat mich in eine Geisteshaltung versetzt, die ich brauchte, um Nina zu spielen. Welche nämlich? Konzentriert, asketisch, hungrig. Etwas tut immer weh. Für jede Ballett-Tänzerin ist das tägliches Brot. Das klingt masochistisch. Ist es auch! Das ist eben die erstaunliche Dualität der Ballett-Welt. Auf der einen Seite Schönheit und Leichtigkeit, auf der anderen Schmerz und Zweifel. Gibt es da Parallelen zum Schauspieler-Beruf? Nicht unbedingt. Das Ballett verlangt Virtuosität, also Technik, die nur durch stundenlanges Training erreicht werden kann. Und von einem Filmschauspieler wird heute vor allem eins verlangt: das er authentisch wirkt. Da ist Technik nur hinderlich. Und die Rivalität unter den Ballerinas, um die es im Film auch geht? Die gibt es auch unter Schauspielerinnen. Immer noch ist es so, dass hübsche Mädchen einige Male eine Rolle spielen und dann schnell durch neue, «frischere» Modelle ersetzt werden. Nicht alle, zum Beispiel Meryl Streep oder Diane Keaton nicht. Und warum nicht? Weil sie starke eigene Stimmen haben. Sie erlauben niemandem, sie zu kategorisieren. Darum hat mir die Rolle der Nina auch so gut gefallen. Sie findet einen Weg, aus fremdbestimmten Projektionen auszubrechen und sich selbst zufrieden zu stellen. Sogar wörtlich, in einer gewagten Masturbationsszene. Na ja, «Black Swan» ist nicht der erste Film, der Sexualität als Metapher verwendet. Wofür stehen die lesbischen Liebesszenen? Die von Mila Kunis gepielte Lily ist ein Spiegelbild Ninas, eine keckere, sinnlichere Variante von ihr. Damit Nina sich entwickeln kann, muss sie ihrer eigenen Sexualität näher kommen. Darf das eine Ballerina überhaupt? In der realen Welt? Kaum. Die eiserne Disziplin, die von den Tänzerinnen verlangt wird, ist lustfeindlich. Jede hat mir berichtet, wie strikt darauf geachtet wird, dass sie spindeldürr bleibt. Sie sind auch sehr dünn … Aber ich esse, ehrlich. Als Veganerin geniesse ich meine Mahlzeiten sehr. Ich vertilge zum Beispiel Unmengen von Hummus, der Kichererbsen-Paste. Ihre Verzweiflung wirkt im Film schwindelerregend echt. Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich verstand, wie man in eine Rolle so verwickelt wird, dass es einen runterzieht. Es gab einige Nächte, in denen ich dachte, ich würde sterben. Wollten Sie der Welt beweisen, dass auch Sie ein schwarzer Schwan sein können? Blödsinn. Ich brauche der Welt nichts zu beweisen. Aber der Oscar-Academy? Sie gelten als Spitzenkandidatin. Das Wichtigste ist, ein Kunstwerk zu schaffen, welches Menschen berührt. Preise sind dabei nur sekundär. Publiziert am 09.01.2011 @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. 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My name is Roger Moore

My name is Roger Moore admin | 26. Dezember 2010 – 23:07 Kurz vor Weihnachten 2010 sprachen wir mit Sir Roger Moore über einen Bentley unterm Weihnachtsbaum, den alten und den neuen James Bond, sein Leben in der Schweiz und die perfekte Art, Silvester zu verbringen. Der alte Herr verblüffte uns mit seiner luziden Einstellung zu seine Figur james bond und mit seinem unverwüstlichen Schalk. von Ewa Hess und Christian Hubschmid Die Suite des Hotels President Wilson in Genf ist über und über mit Blumen dekoriert. Sir Roger Moore, 83, in perfekter Gentleman-Kleidung inklusive Brusttaschentuch, empfängt uns mit einem Lächeln, das immer wieder in ein schalkhaftes Grinsen umschlägt. Der ehemalige James Bond bewegt sich zwar nicht mehr mit raubtierhafter Grazie – seine Knie machen ihm zu schaffen -, doch seine Schlagfertigkeit lässt nichts zu wünschen übrig. Lady Kristina, seine vierte Gattin, ist ebenfalls anwesend, hält sich aber freundlich im Hintergrund. Roger Moore, was bedeutet Ihnen Weihnachten? Ich habe das Fest gern, denn ich habe früh in meinem Leben erfahren, dass man von seinen Lieben beschenkt wird – und nicht von einem rot gekleideten, fetten Mann. Einem fetten Mann? Dem Weihnachtsmann oder Santa Claus oder wie Sie ihn nennen wollen. Seit ich vier Jahre alt bin, weiss ich, dass es ihn nicht gibt. Wie kam es zu dieser Erkenntnis? Zufällig. Als ich am Weihnachtstag im Bett meiner Eltern lag, konnte ich im Spiegel des Kleiderschranks beobachten, wie Mutter und Vater, flüsternd, meine mit Geschenken gefüllte Socke über das Kinderbett hängten. Im Spiegel? Das klingt fast wie eine James-Bond-Szene! Ha! Ich war eben schon als Kind ein durchtriebener kleiner Kerl. War seither mal etwas Aussergewöhnliches in Ihrer Socke? Ja, vor zwei Jahren ein Bentley.Aber ich habe ihn umgetauscht. Warum? Gegen einen Mercedes, das ist ein viel besseres Auto und nicht so protzig. Wer hat Ihnen den Bentley geschenkt? Meine Frau natürlich. Oder glauben Sie, dass ich Geschenke von fremden Frauen annehmen würde? Bald machen Sie selbst ein Geschenk – indem Sie die Einnahmen Ihres Neujahrs-konzerts in Luzern der Unicef spenden. Das stimmt. Ich darf zu schöner Musik Gedichte aufsagen. Das ist alles, was ich kann, denn weder kann ich singen noch bin ich ein begabter Musiker. Das Konzert hat alles meinem Freund, dem Meisterviolinisten Julian Rachlin, zu verdanken. Sie werden unter anderem auch ein Shakespeare-Sonett vortragen. Ja. Das Sonett «Shall I Compare Thee To a Summers Day?» rezitiere ich zur Musik des «Sommers» aus Vivaldis «Vier Jahreszeiten». Erinnert Sie das an die Zeit, als Sie am Anfang Ihrer Karriere die Wahl hatten, entweder in die Royal Shakespeare Company einzutreten oder dem Ruf von Metro Goldwyn Mayer nach Hollywood zu folgen? Ehrlich gesagt, ich denke nicht oft daran. Es war damals eine leichte Entscheidung für mich, ich war mir ganz sicher. Ich würde mich auch heute sofort für Hollywood entscheiden. Warum? Stellen Sie sich vor, ich hätte mich damals für Shakespeare entschieden – ich würde ja heute noch in Stratford-upon-Aven (Geburtsstadt von William Shakespeare und Spielstätte der Royal Shakespeare Company) mit einem Speer in der Hand auf der Bühne stehen. Und hätte alle die fantastischen Dinge nicht erlebt, die mir meine Filmkarriere ermöglicht hat. Woran denken Sie vor allem? Hollywood war damals grossartig. Ich habe noch das Ende der goldenen Zeiten erwischt. Wenn man unter Vertrag war, haben die Studios wirklich für einen gesorgt. Es wurde einem alles beigebracht, was man im Film tun musste. Ich lernte fechten, reiten, tanzen . . . Das Einzige, was sie mir nicht beibringen konnten, war Singen. Und Schauspielern – das behaupten zumindest böse Zungen. (Lacht.) Aber Ihre Anfänge bei MGM waren gar nicht so glamourös . . . Machen Sie Witze? Sehr glamourös. Allein schon auf dem Studiogelände herumzugehen und Leute zu grüssen, war fantastisch. Hallo, Clark Gable! Wie geht es Ihnen, Elizabeth Taylor? Küss die Hand, Ava Gardner. In Ihrem ersten Film bei MGM hatten Sie nur eine kleine Nebenrolle … Na und? Es war «The Last Time I Saw Paris», an der Seite von Elizabeth Taylor. Eine wunderbare Erfahrung. Warum? Alles war «bigger than life». Die Kleider wurden extra für mich genäht, und zwar so, dass ich in ihnen immer gut aussah. Es gab einen schönen Umkleideraum, man wurde geschminkt und verwöhnt. Ich habe vier Filme für MGM gedreht, den letzten mit Lana Turner. Was will man mehr? Beim Lesen Ihrer Biografie staunt man, an wie viele Details Sie sich erinnern. Haben Sie damals einTagebuch geführt? Leider nein. Es ist eine der wenigen Sachen, die ich in meinem Leben bedaure: dass ich nicht mehr aufgeschrieben habe. Obwohl – meine Gedanken, wenn ich sie zu Papier gebracht hätte, brächten mich vielleicht ins Gefängnis. Warum? Weil ich immer schon ein respektloser Beobachter war und die Ereignisse um mich herum mit hinterhältigem Humor zur Kenntnis nahm. Zum Beispiel was? Das werde ich Ihnen nie verraten. Ach, bitte! Nein. Meine Autobiografie ist geschrieben. Da haben Sie alles schwarz auf weiss. Ich hatte ein ausserordentlich glückliches Leben, Punkt und fertig – die Wahrheit schreibe ich vielleicht beim nächsten Mal. Aber die wahre Geschichte, wie Sie zur James-Bond-Rolle kamen, können Sie uns wenigstens die erzählen? Gerne, denn das Angebot entsprang meiner Spielleidenschaft, der ich im Curzon House Club in London frönte. Albert R. Broccoli und Harry Saltzman, die Produzenten der James-Bond-Filme, zockten oft mit, wir freundeten uns an. Harry Saltzman hatte Kinder im gleichen Alter, wir verbrachten Wochenenden an seinem Pool. Eines Tages fragten sie mich, ob ich James Bond spielen wolle. Ich sagte Ja. Sie traten in die Fussstapfen von Sean Connery, der die Rolle am stärksten geprägt hat. Machte Sie das nervös? Nun, er war brillant. Er hat Bond zu dem gemacht, was er bis heute ist. Aber ich war ein verwöhnter Egomane, der dachte: Natürlich kann ich das auch, wenn er das kann . . . Tatsächlich war ich keine Spur nervös. Bis zum Tag der ersten Vorführung. Da geriet ich in Panik. Aber ich sagte mir, das ist, wie wenn ich ein Baby bekommen würde. Ich muss jetzt in die Gebärklinik, und das Baby kommt

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Der wahre Vater vom Sennentuntschi

Der wahre Vater vom Sennentuntschi admin | 29. Oktober 2010 – 07:44 VON EWA HESS UND MATTHIAS LERF TEXT UND SEVERIN NOWACKI FOTOS Hansjörg Schneider, junge Schweizer Literatur feiert unerwartete Erfolge. Erstaunt Sie das?Hansjörg Schneider kommt die Holztreppe herunter. Bauernhemd, derbe Schuhe, wacher Blick – der stattliche 72-Jährige könnte ein Wanderurlauber sein, hier im Hotel Engel in Todtnauberg im Schwarzwald. Vor vierzig Jahren hat der Schweizer Erfolgsautor mit seinem Theaterstück «Sennentuntschi» einen Skandal ausgelöst. Einen Tag vor unserem Interview fuhr er nach Basel, um sich Michael Steiners gleichnamigen Film anzusehen, der nächste Woche in die Kinos kommt. Nein. Das ist doch grossartig. Haben Sie die preisgekrönten Bücher gelesen? Das von Elmiger habe ich angefangen. Das von Nadj Abonji noch nicht. Wie hat Ihnen Elmigers Prosa gefallen? Ich bin kein Literaturkritiker. Fühlen Sie sich als Wegbereiter des Schweizer Literaturerfolgs? Warum sollte ich? Elmiger und Abonji sind junge Frauen, die ihre ganz eigene Literatur entwickeln. Das habe ich auch gemacht. Schrieben Sie Ihr «Sennentuntschi» 1969 nicht im Bewusstsein, ein Nachfolger Frischs und Dürrenmatts zu sein? Nein. Ich wollte nichts anderes, als diese Geschichte auf die Bühne stellen. Obschon ich keinen Augenblick damit rechnete, dass sie aufgeführt werden würde. Warum? Weil es eine so verrückte Geschichte ist. Wie fanden Sie Michael Steiners Film «Sennentuntschi»? Insgesamt sackstark. Er ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Was fanden Sie stark? Die Bilder, vor allem die auf der Alp. Andrea Zogg als Senn ist Weltklasse. Die Geschichte kommt gut durch – dass da die Sennen eine Frau machen, diese ausnüt zen und dann selber drankommen. Gefallen hat mir, dass sie nicht in der hehren Bergwelt spielt. Das ist nicht Eiger, Mönch und Jungfrau, das ist irgendein Seitental, mit Blechdächern, wo keine Sonne hinkommt. Ein paar Dinge fand ich aber schlecht. Was genau? Der Schluss ist verzettelt. Konfus. Dort zerfranst der Film richtig. Und die Musik war mir zu extrem. Ein paarmal habe ich die Ohren zugehalten – und manchmal auch die Augen. Und das Sennentuntschi als Figur hat Ihnen gefallen? Manchmal schon. Manchmal scheint die Darstellerin aber auch nicht zu wissen, was sie spielen soll. Ist sie eine Puppe? Oder ist sie real, ein Mensch? Ja, was ist das Sennentuntschi? Tja, was? In der Sage ist es ein Fantasiegebilde, das brutal in die Realität eingreift. Diese Kraft kommt im Film voll zur Geltung, finster wie eine griechische Tragödie. Die Sage war nicht breit bekannt, bis Sie 1972 Ihr Stück «Sennentuntschi» schrieben. Wie sind Sie auf die Geschichte gestossen? Ich habe mit einem Freund über Frauen geredet, und der war der Meinung, dass vor Frauen nur die Flucht helfe. Als Beweis für seine Theorie erzählte er mir diese Sage. Und ich wusste aufs Mal, drei Männer und eine Puppe, die lebendig wird, das ist Theaterstoff. Vor Frauen hilft nur Flucht? Aber in Ihrem Stück sind doch Männer die Bösewichte. Ja. Auch im Film ist es nicht die Frau, die böse ist. Aber es ist jetzt vierzig Jahre her, seit ich das Stück geschrieben habe. Ich kann es nicht mehr auf der Bühne sehen, ich laufe raus. Ah ja? Warum? Ich mag die brutale Primitivität dieses Stückes nicht mehr, diese Lieblosigkeit. Ihr eigenes Stück ist Ihnen selber zu brutal? Nein, das will ich nicht sagen. Aber ich habe mich in diesen vierzig Jahren verändert. Sind Sie empfindsamer geworden? Das ist möglich. Auf jeden Fall anders. Das Stück ist 1972 in Zürich uraufgeführt worden, aber den grossen Skandal gabs erst 1981 nach der Ausstrahlung der Fernsehversion mit Walo Lüönd. Was war da los? Das Telefon hat pausenlos geläutet! Man hat mich beschimpft, ich habe auch Pakete bekommen – mit Schweinereien darin. Das war mir zu viel, ich bin ins Tessin abgehauen. An der Publikumsdiskussion habe ich nicht teilgenommen, weil ich dachte, danach kennt mich die ganze Schweiz. Was war das Problem? Man empfand es als unanständig. Und die Sprache störte, dass die Sennen «vögle» sagten. Finden Sie in Steiners Film Teile Ihres Stückes wieder? Ja, ich habe vieles wiedererkannt. Michael Steiner sagt ja, er habe mein Stück nicht gesehen. Gelesen hat er es sicher, sonst wäre ja seine Vorbereitung fahrlässig gewesen. Er sagt jetzt, er habe die Sage verfilmt, und die ist frei, juristisch gesehen. Ich muss mal mit dem Verlag sprechen. Könnte der Verlag Ihres Stückes Rechte einklagen? Das weiss ich nicht. Warum haben Sie eigentlich mit dem Schreiben solcher Theaterstücke aufgehört? Ich habe zwanzig Jahre für die Stadttheater geschrieben. Dann war ich nicht mehr gefragt. Da begann ich für Laien zu schreiben. Landschaftstheater, mit Louis Naef und Liliana Heimberg. Das war grossartig. Ein ziemliches Kontrastprogramm. Nicht einmal. Ich lebe zwar in der Stadt, betrachte mich aber nicht als Städter. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und komme aus der Bauernwelt. Und Laien sind, wenn sie in ihrem Dialekt spielen, oft authentischer als Profis. Die Kränkung durch das Stadttheater sitzt aber noch tief? Warum vermuten Sie das? Weil man Ihren neuen Krimi «Hunkeler und die Augen des Ödipus» als eine Abrechnung mit der Theaterwelt lesen kann. Ich war ja in Basel am Theater, Regieassistent und Statist. Ich habe Stücke geschrieben. Die ersten fünf hat der Chefdramaturg Hermann Beil alle abgelehnt. Ich habe immer noch eine Wut auf den Herrn. Aber wenn ich ihn sehe, sage ich: Salut Hermann, wie gehts? Im Roman wird über die Schwätzer am Theater gelästert, und vorgeschlagen, man solle doch eher gute Köche staatlich subventionieren, die täten mehr fürs Allgemeinwohl. Ist das Ihre Meinung? Nein! Das Theater ist für mich immer noch etwas vom Besten, das die Menschheit erfunden hat. Ich gehe einfach nicht mehr hin. Wieso? Ich bin zu alt – es interessiert mich nicht mehr so brennend. Aber ich hatte eine ganz tolle Zeit am Theater. Schon in meiner Kindheit. Wir hatten ein grossartiges Kasperlitheater in Zofingen. Das hat mich mitgerissen, und die ganze Kinderschar, ein Geschrei war das. Herrlich. Das Wort «UnterhosenTheater» kommt im neuen Hunkeler auch vor. Spielen Sie damit auf den Theaterskandal um Marthaler in Zürich an? Vielleicht, aber Sie müssen schon unterscheiden, zwischen mir und dem, was in

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