Clooney in Berlin

Clooney in Berlin Ewa Hess | 9. Februar 2014 – 20:05 Wie konnte das so gründlich schiefgehen? Es ist George Clooneys sechster Film als Regisseur, und alle anderen waren gut. Dieser eine, «Monuments Men», der gestern an der Berlinale erstmals gezeigt wurde, ist aber ein Blindgänger. Am Schluss der Pressevorführung gab es Pfiffe. Für Clooney! In Berlin! Dabei hat die Stadt dem Film, der um die Ecke in den Babelsberg-Studios gedreht wurde, so entgegengefiebert wie selten einem. Deutsche Vergangenheit in den Händen des Filmästheten – das konnte doch nur ein Hit werden. Doch so entschlossen alle waren, den Film über tapfere «Monuments Men», also eine Spezialtruppe der US-Kunstretter, gut zu finden, es ging nicht. Am Ende war es im rappelvollen grossen Saal des Berlinale-Palasts klar: Der einzige Moment echter Betroffenheit war, als ein Kollege mitten in der Vorführung einen Herzinfarkt erlitt und der Film angehalten werden musste. Eigentlich hat der Film alles für einen Blockbuster Dabei hat die Geschichte über ein Trüppchen US-Intellektueller, die in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs ihr Leben aufs Spiel setzen, um die von den Nazis geraubten Kunstwerke vor Vernichtung und Plünderung zu retten, eigentlich alles, was ein Blockbuster braucht. Erstens eine All-Stars-Besetzung, die ihresgleichen sucht. Da ist erst mal Clooney als kunsthistorischer Indiana Jones, ein Professor, der sich in einen Abenteurer wandelt. Mit von der Partie ist auch Matt Damon, mit den aus der «Bourne»-Serie bekannten imposanten Muskeln, der unbezahlbare Bill Murray mit seiner stoischen Miene, der lustige Choleriker aus «Big Lebowski», John Goodman, der charmante «Artiste» Jean Dujardin, dazu noch unser Schweizer Nachwuchstalent Joel Basman und, um dem ganzen Würze zu verleihen, die bezaubernde Cate Blanchett als eine Pariser Bilderwärterin mit Brille. Nicht dass der Film langweilig wäre. Es ist eher, als ob es gar kein Film wäre, sondern eine Abfolge von Sketches, die nicht zu einer Erzählung zusammenwachsen. John Goodman hat im ganzen Film vielleicht zwei witzige Zeilen. Die erste ist ganz am Anfang, als sich die Architekten, Restaurateure und Designmuseumsdirektoren auf den Kriegseinsatz vorbereiten und er meint, dass mit Blindmunition geschossen wird, dabei ist es echte. So geht es die ganze Zeit. Nicht nur mit dem Humor. Auch mit der Romantik. Cate Blanchett etwa spielt im Film Claire, die Frau, die während der ganzen Besatzungszeit in Paris das Raubkunstlager der Nazis im Museum Jeu de Paume heimlich von ihrer Position als Sekretärin überwacht und katalogisiert. Damit sie den Amis verrät, wo die Nazis den Genter Altar und die Brügger Madonna lagern, muss Damon sie erst überzeugen, dass die «Monuments Men» die Kunstwerke nicht selbst klauen. Kaum ist ihm das gelungen, öffnet sie ihren strengen Dutt und lädt ihn zum Essen ein. Sehr subtile Symbolik. Dabei hat Clooney, der Frauenschwarm, bisher mit jedem seiner Filme bewiesen, dass zwischen seinen attraktiven Silberschläfen mehr Hirn steckt, als die meisten Männer neidvoll vermuten. Die Filme waren alle gut – und jeder von ihnen machte sich für eine Tugend stark. Denn darin ist Clooney ganz der traditionelle Mann aus den Südstaaten, mit einem warmen Empfinden für Recht und Anstand (ausser mancher seiner Freundinnen gegenüber). In «Confessions of Dangerous Mind» geisselte er – visionär – den Zynismus der US-Geheimdienste. In «Good Night, Good Luck» machte er sich für die Pressefreiheit stark, in «The Ides of March» liess er einen politischen Ränkespieler scheitern. Bei «Monuments Men» muss dem grossen Liebhaber europäischer Kultur, die er so gerne in seiner kultivierten Villa am Comersee feiert, ein Übermass an Respekt im Weg gestanden haben. Man sieht es direkt vor sich, wie Clooney vor all diesen Rembrandts, Renoirs, Cézannes und van Eycks in Ehrfurcht erstarrt – und seinen Film vergeigt. «Monuments Men» ab 20. Februar 2014 bei uns im Kino About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! 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Pritzkerpreis für Ban

Pritzkerpreis für Ban Ewa Hess | 2. April 2014 – 14:27 Mit dem aktuellen Pritzker-Preis-Träger Architekt Shigeru Ban sprach ich vor anderthalb Jahren, als er das Meidenhaus der Tamedia baute. Ein charmanter und kluger Mann! Wir sprachen über das Bauen mit Holz und Karton, sein Vorbild Le Corbusier, die traditionelle japanische Lebensweise und einen Hut als Muster für das Dach des Centre Pompidou von Ewa Hess Der japanische Architekt Shigeru Ban, 56, hat Unterkünfte für die obdachlos gewordenen Menschen in Ruanda und Kobe entworfen und mit dem aus Papier erbauten Japan- Pavillon an der Expo Hannover Geschichte geschrieben. Wir treffen den international gefragten Stararchitekten und Baumeister des neuen Medienhauses von Tamedia auf der Baustelle. Shigeru Ban, der eben aus Moskau kommt, wirft einen schnellen Blick auf die Fortschritte des Baus. Sein Gesicht bleibt undurchdringlich. Da es regnet, ist die Holzstr uktur des Gebäudes mit einer orangen Plastikplane abgedeckt. Zumindest für die scheint er keine warmen Gefühle zu hegen. Im Gespräch merkt man allerdings schnell, dass die würdevolle Reserve nur eine Tarnung ist und dass der grosse Architekt durchaus auch zu Witzen aufgelegt sein kann. Shigeru Ban, Sie sind berühmt für Bauten aus Papier. Aber das Haus für unser Medienunternehmenmit vielen Zeitungen bauen Sie aus Holz. Warum? Das ist doch gar kein Widerspruch. Papier macht man schliesslich aus Holz. Betrachten Sie die Verwendung dieses Materials als eine Bewegung zurück zum Ursprung. In Kenntnis Ihrer früherer Arbeiten haben wir uns auf einen filigranen Bau gefasst gemacht. Was man bisher sieht, ist eher eine archaisch grobe Struktur. Sie kommt Ihnen archaisch vor? Ich sehe darin die Zukunft. Warum? Wussten Sie, dass bei einem Holzbau die Hälfte der CO2-Emission anfällt, verglichen mit einem Betonbau? Und nur ein Drittel dessen, was eine Stahlkonstruktion produziert. Zudem hat unser Holz schon eine Menge CO2 in Sauerstoff verwandelt, als es noch ein Baum war. Und: Es wächst im Gegensatz zu den anderen Baumaterialien nach . . . Sie verwenden Holz aus umweltschützerischen Gründen? Nein. Ich liebe Holz für seine Schönheit. Und es riecht so wunderbar. Als ich ein Kind war, wollte ich Schreiner werden. Darum sind die Balken so dick? Wieder falsch geraten! Die Übergrösse der Balken dient dem Feuerschutz. Je mehr Holz, desto besser Feuerschutz? Klingt paradox. Vielleicht, hat aber schon seine Richtigkeit. Wenn das Holz abbrennt, wird es zur Kohle, und Kohle hat sehr gute Feuerschutz-Eigenschaften. Nur muss man die Balken massiver als nötig machen. Dann bildet bei einem Brand die Kohle eine Schutzschicht um den Holzkern. Die traditionellen japanischen Häuser sind ebenfalls aus Holz, stammt Ihre Begeisterung für dieses Material daher? Nein, für mich gehört das Holz zur Schweiz. Warum? Weil in diesem Land die Technologie für solche Bauten am weitesten fortgeschritten ist. Auch für das Centre Pompidou in Metz habe ich mit einem Schweizer Ingenieur zusammengearbeitet, übrigens mit dem gleichen wie für Ihr Haus. Zürich gilt im Schweizer Vergleich als langweilig in Sachen moderne Architektur. Zu Unrecht. In Zürich steht ein Gebäude, das mich schon ganz früh als Architekt geprägt hat. Das ist der kleine Pavillon von Le Corbusier am See. Ein Stück architektonischer Experimentierlust, dem ich durchaus nacheifere. Nicht der japanischen Bautradition? Man meint sie in Ihren klaren Linien und leichten Strukturen zu erkennen. Diese spielt bei mir schon eine Rolle, aber sozusagen aus zweiter Hand. Während meiner Ausbildung an der Cooper Union in den USA war ich sehr begeistert von den Case Study Houses, die in den 50er- und 60er-Jahren in Kalifornien gebaut wurden. Von Architekten, die während des Kriegs aus Europa nach Kalifornien kamen, wie Richard Neutra oder Rudolf Schindler, und die ihrerseits von den Grundsätzen der japanischen Architektur begeistert waren. Ich fragte unseren Präsidenten Pietro Supino, weshalb er Sie ausgewählt hat, um das Tamedia-Haus zu bauen. Und, was hat er gesagt? Ich muss gestehen, ich war sehr überrascht, als die Einladung kam. Er sagte, dass er jemanden suchte, der mit dem Gebäude einen intelligenten Mehrwert schafft. Tun Sie das? Hm. Das versucht doch jeder Architekt. Eines Ihrer Häuser hat ihn besonders beeindruckt, das auf der Long Island bei New York. Ah ja, das Sagaponac House. Es ist eines meiner sogenannten Furniture Houses, in welchen die Möbel schon in die Bauweise integriert sind. Das sind Häuser, die man in Teilen auch transportieren kann. Ja, genau. Und wenn man sie wieder zusammensetzt, sind die Möbel, also Schränke, Regale, Tische schon im Haus drin, weil sie in die Wände und in den Boden integriert sind. Wie kommen Sie auf solche Ideen? Japan ist ein Land, das in steter Erdbeben-Gefährdung lebt. Und bei einem Erdbeben passiert es oft, dass Häuser zerfallen, ohne die Menschen zu verletzen, schwere Schränke und Regale aber auf die Menschen fallen, mit schlimmen Folgen. Darum hatte ich die Idee, alles aus einem Guss zu machen. Das kostet weniger, gefährdet die Menschen nicht und sieht erst noch gut aus. Steht Ihr humanitäres Engagement für Menschen, die ihre Häuser verloren haben, auch in Zusammenhang mit dieser Gefährdung, die in Japan allgegenwärtig ist? Schwer zu sagen. Mein erster Einsatz fand nicht einmal in der Folge einer Naturkatastrophe statt, sondern in Ruanda, nach der Tragödie des Genozids. Wie kam es, dass Sie damals die Notunterkünfte für die Flüchtlingslager entworfen haben? Das war ein Moment in meinem Leben, als ich von meinem Beruf enttäuscht war. Ich dachte, wir Architekten helfen nur den reichen Menschen, mit ihrer Macht zu prahlen. Ich hatte das Bedürfnis, der Menschheit zu dienen. Und dann hörte ich von diesen riesigen Flüchtlingslagern in Ruanda, wo Menschen unter den Wetterbedingungen litten, weil die Unterkünfte, die die UNO ihnen zur Verfügung stellte, so schlecht waren. Wie haben Sie die UNO überzeugt, dass Ihre Unterkünfte besser sind? Ich fuhr nach Genf. Und wartete auf eine Audienz beim Hohen Flüchtlingskommissar, was ziemlich hoffnungslos war. Da traf ich, per Zufall, Herrn Neumann. Muss ich den kennen? Nein. Das war jener deutsche Architekt, der für die Unterkünfte zuständig war. Er hat mir zugehört, denn er hatte ein Problem. Welches? Sie verteilten Zelte, Plastikplanen mit Stäben aus wertvollem Aluminium. Die armen Flüchtlinge aber verkauften die Masten und fällten

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Roman Signers Skiplausch

Roman Signers Skiplausch Ewa Hess | 12. Januar 2014 – 21:32 Mein Winter ist gerettet! Denn es gibt nichts Erbauenderes als ein Gespräch mit Roman Signer. Seine Ernsthaftigkeit stimmt versöhnlich, seine spitzbübische Spielfreude wirkt ansteckend. Warum ich mich mit dem 75-jährigen Meister in eine stille Ecke des Hotels Bernerhof in Gstaad zurückziehen darf? Hier die Erklärung, warum, und auch das Interview. Von Uneingeweihten noch unbemerkt, nimmt in der verschneiten Landschaft um Gstaad ein Kunstereignis der Superlative Form an: die Alpen-Biennale «Elevation 1049». Schweizer Kunststars verwandeln Gstaad in den kommenden Monaten in einen Parcours mit Skulpturen und Installationen im Freien. Am Eröffnungstag (24. 1.) erwartet das Publikum ein besonderes Vergnügen: eine Live-Aktion von Roman Signer. Der international bewunderte Schweizer Künstler wird einem Holzchalet das Skifahren beibringen. Die SonntagsZeitung durfte den vorwitzigen Zeremonienmeister bei den Vorbereitungen zu «Alles fährt Ski» begleiten. Roman Signer, mögen Sie Songs vom Trio Eugster? Sie meinen, wegen des Titels «Alles fährt Ski»? Ich wusste gar nicht, dass das Lied vom Trio Eugster gesungen wurde. Hat Sie der Schlager aus den 70er-Jahren zu Ihrer neuen Arbeit inspiriert? (singt) Alles fahrt Schii, alles fahrt Schii, Schii fahrt die ganzi Nation. D Mamme, dr Bappe, dr Sohn. Es git halt nüt Schöners, juhe, juhe, als Sunneschy, Bärge und Schnee … (lacht). Nein, am Anfang stand nicht der Song, sondern die Vorstellung von einem Häuschen auf Ski, das die Piste runterfährt. Erst später ist mir dieses Lied in den Sinn gekommen, das wir gesungen haben. Wir lassen es aus dem Lautsprecher laufen, während die Hütte fährt. Wie kann denn das Häuschen überhaupt Ski fahren? Genau wie die Menschen auch. Wir stellen es auf Ski. Wahrscheinlich werden wir vier Paar unten anmachen. Und das Licht wird brennen, als ob die ganze Familie während der Fahrt am Tisch sässe und Fondue essen würde. Eben, alles fährt Ski. In Gstaad jetzt auch Chalets. Wird es nicht auseinanderfallen? Nein, da sorgen wir schon dafür. Es sollte nach seiner Fahrt neben der Piste stehen bleiben bis im März. Wir filmen die Aktion, und das Video wird dann im Häuschen gezeigt. Es klingt lustig, aber es ist eine verwegene Idee, ein Chalet die Piste runtersausen zu lassen. Ja, schon. Wir müssen Vorkehrungen treffen, damit niemand zu Schaden kommt. Welche? Wir werden Proben durchführen. Wir lassen das Häuschen erst ein Drittel des Berges runterfahren und schauen, wie es reagiert, dann ziehen wir es wieder hoch und versuchen das Gleiche mit dem halben Weg. Es darf ja nicht passieren, dass es in den Parkplatz unten reinfährt. Wie schwer ist es? 500 Kilo. Es ist ein kleines Häuschen, drei auf fünf Meter und drei Meter hoch. Gerade genug, dass eine Familie an einem Tisch drin Platz nehmen könnte. Wir waren gerade beim Gstaader Chaletbauer Albert Bach, der Ihr Wunschhäuschen baut. Er staunte über das Spitzdach. Warum soll es so steil sein? Ich bin es mir von der Ostschweiz gewohnt, dass das Dach ca 43 Grad Neigung hat. Hier dagegen macht man etwas flachere Dächer, 30 Grad Neigung. Das ist dem Chaletkonstrukteur aufgefallen. Ich bleibe aber dabei, mir gefällt das so. Da setzt sich ein Ostschweizer im Berner Oberland durch? Ja. Warum nicht? Bei uns gibt es ja auch Simmentaler Kühe. Da darf unser Spitzgiebel hier Gastrecht geniessen. Ist ja nur temporär, bis März. Haben Sie nicht Angst, dass das Stahlseil, an dem das Häuschen angemacht ist und das Sie durchschneiden, ausschlagen und Sie verletzen könnte? Um mich habe ich keine Angst. Nur um die Zuschauer. Eine gewisse Spannung muss bleiben, das gehört dazu. Der Chaletbauer hat vorgeschlagen, dass man das Häuschen an einem Seil runterlässt und eine Bremse einbaut. Das wollten Sie aber nicht. Nein, nicht so. Ich hätte andere Ideen. Man könnte zum Beispiel einen Schiffsanker dranmachen. Oder an einem Gummi anmachen, dann spickt es wieder zurück (lacht). Auch eine Sicherheitssprengung am Schluss wäre denkbar, so fährt es unten nicht zu weit (lacht noch mehr). Aber das wäre wieder zu gefährlich. Purzeln bei Ihnen auch im Alltag solche Ideen? Sehen Sie alles in Bewegung geraten oder explodieren? Nein. Aber man sieht viel Interessantes im Alltag. Ich war mal in Island, hatte eine Ausstellung dort, und als ich den Schlüssel zu meiner Unterkunft suchte, rutschte vor mir ein Riesenhaufen Schnee vom Dach runter. Wäre ich einen Schritt weiter vorne gestanden, wäre ich darunter gewesen. Der Schlüssel hat mir das Leben gerettet. Ist also im Alltag die Gefahr ebenso präsent wie in Ihrer Kunst? Der Alltag ist das Gefährlichste überhaupt. Schnee oder Eiszapfen können einen erschlagen, oder man kann von einer Leiter fallen. Der Tod ist immer auf der Lauer. Man erlebt es gerade bei Michael Schumacher. Genau! Bei all den Rennen, den Unfällen, die er überstanden hat – hier hat plötzlich das Schicksal zugeschlagen. Beschäftigt Sie das? Natürlich. Da sind unheimliche Kräfte im Spiel. In Ihrer Kunst treiben Sie Ihr Spiel mit den Kräften der Natur. Macht das die Faszination Ihrer Werke aus? Könnte schon sein. Die Menschen leben mit der Gefahr, ohne sie zu bemerken. Ich selbst habe mal in Utrecht in Holland gesehen, wie ein Riesenast vom Baum runtergefallen ist, direkt hinter einem Velofahrer. Der Fahrer sauste weiter, hat nichts bemerkt. Fordern Sie mit Ihren Aktionen Ihr Glück manchmal heraus? Ich mache ja nicht immer Aktionen. Nächstens zeige ich Skulpturen – in Zürich, in meiner Galerie Hauser & Wirth. Überhaupt mache ich weniger Aktionen als früher. Sie sind auch weniger gefährlich. Die, bei der ich aufs Eis rauslaufe, auf die Gefahr hin, dass es einbricht, würde ich jetzt nicht mehr machen. Zu gefährlich? Man soll das Schicksal nicht zweimal mit dem Gleichen herausfordern. Hier in Gstaad ist Ihre Installation ein Teil der Schau «Elevation 1049». Hat sie die Idee einer Alpenbiennale sofort überzeugt? Es ist verrückt, was hier entsteht! Ich muss allein schon die Organisation bewundern. Mir ist Gstaad sympathisch, bin lieber hier als in St. Moritz. Es ist «gemütlicher». Auch Gstaad ist mondän und wird durch diese glamouröse Kunstschau noch mondäner. Stört Sie das? Nein, ich freue mich, wenn im Simmental das Verständnis für zeitgenössische Kunst

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Traurige Tropen

Traurige Tropen Ewa Hess | 14. Januar 2014 – 20:56 Bin begeistert von der neuen, wunderbar poetischen Photoarbeit von Hennric Jokeit. Hennric ist ein Zürcher Neuropsychologe und Photokünstler, mit dem gemeinsam ich den Aufsatz «Neurokapitalismus» verbrochen habe. Er stellt gegenwärtig in der Zürcher PHOTOBASTEI aus. Zu Neurokapitalismus: Der Text befasst sich mit jenem «shift» unseres Bewusstseins, der durch die Fortschritte der Neurowissenschaften und das Aufkommen von Neuropsychopharmakologie ausgelöst wurde. (Shift: Dass wir also unser Hirn, unsere Identität, als etwas empfinden, dass künstlich verändert, also «gemacht» werden kann. Klingt kompliziert, und ist es auch. Ich habe auf den Text im ersten Absatz verlinkt.) Zu Hennrics photographischer Arbeit: irgendwie hat sie auch mit diesem Themenumfeld zu tun. Sie bezieht sich auch auf «Tristes Tropiques / Traurige Tropen» (1955), Claude Lévi-Strauss‘ bekanntestes Buch. Die Arbeit ist eine Serie atmosphärischer Aufnahmen, die eine Stimmung unbehauster Melancholie zum Ausdruck bringen. Nicht sofort merkt man, dass es sich bei diesen «geisterhaften» Bildern um Negative handelt. Die Form und der Eindruck, den sie auf der Netzhaut hinterlässt, das Positiv und das Negativ, die Form und ihre Gegenform – hinter der Poetik Jokeits steckt auch die Melancholie einer wissenschaftlichen Durchdringung der materiellen Welt. Kein Zufall, dass die grossen, scheinbar so nüchternen Forscher numinosen Ahnungen keineswegs verschlossen bleiben. Jokeit selbst schreibt über seine Arbeit: «Der Titel Tropen ist mehrdeutig, denn er verweist neben seiner geographischen Bedeutung auf rhetorische Stilfiguren, die Begriffe durch bildhafte Ausdrücke ersetzen. Diese mentalen Visualisierungen waren für Lévi-Strauss‘ Untersuchungen unverzichtbar. Sie sind “Sinnbilder für ein Kommendes, das wir noch nicht zu erkennen vermögen, und Abbilder einer sich zum eigenen Überdruß gewordenen Epoche” (Jean Améry). Das Dispositiv trauriger Tropen ist zweifellos negativ.» In der gleichen Ausstellung sind noch weitere Arbeiten Jokeits zu sehen: die ältere Photoserie Time Squares und eine brandneue Installation «Neurokapitalismus (Your Brain is Their Profit)». Die letztere, welche sich auf den (eben, gemeinsam mit mir!) verfassten gleichnamigen Aufsatz bezieht, reflektiert die Erscheinungsformen einer sich radikal verändernder Wirklichkeit. Konzepte von Raum, Zeit und Identität verflüssigen sich, flimmern – psychedelisch! http://traurige-tropen.com   About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Alpenbiennale: Elevation 1049

Alpenbiennale: Elevation 1049 Ewa Hess | 12. Januar 2014 – 18:16 Drei Wochen, bevor es los geht, beginne ich den Tag in Gstaad, indem ich Roman Signer, Peter Fischli, Bernhard Hegglin und Marco Baettig, die am Frühstückstisch im Bernerhof sitzen, «guten morgen» sage. Dann geht es los – zum Chaletbauer Albert Bach, dann auf die Piste zum Eggli-Skilift, wo Signer ein Chalet die Piste runtersausen lässt. Am Nachmittag darf ich die wunderbare «Garage» Peter Fischlis besichtigen, danach mit Olympia Scarry an den Lauenensee. Hey, was für ein Tag! Hier mein Artikel darüber: 1049 Meter – so hoch liegt der Bahnhof Gstaad über Meer. Doch das höchste Werk der Freiluftschau «Elevation 1049» kommt viel höher, auf 3000 Meter, zu stehen. Olivier Mosset wird auf dem Diablerets-Gletscher eine Eisskulptur in Form von Panzersperren aus dem 2. Weltkrieg installieren. Ihr Titel: «Toblerone». Mosset, 69, ein wichtiger Pionier der minimalistischen Kunst und Schweiz-Amerikaner aus Arizona, ist bei der in Gstaad stattfindenden Alpenbiennale in guter Gesellschaft. Denn alles, was Rang und Namen hat in der Schweizer Kunst, wird in der verschneiten Landschaft vertreten sein. Noch ist wenig zu sehen, doch manche Werke werden unübersehbar den Berner Oberländer Skiort prägen, wie etwa zwei neue grosse Skulpturen von Urs Fischer, die beim Chälblibrunnen an der Promenade zu stehen kommen oder Ugo Rondinones Trafostation Aebnit an der Bellerivestrasse, die mit einer farbigen Folie verkleidet zu einem psychedelisch anmutenden «magic tower» wird. Andere Kunsteingriffe in die Gstaader Wirklichkeit hingegen wird man ohne Anleitung kaum bemerken. Ihrer Wirkung tut der diskrete Auftritt indes keinen Abbruch. Bei einer zufälligen Begegnung mit dieser Kunst ist man zunächst irritiert, danach aber umso mehr begeistert. Wie bei der Arbeit von Peter Fischli. Seit dem Tod von David Weiss vor zwei Jahren entwickelt Fischli die Signatur des weltberühmten Kunstduos Fischli/Weiss weiter. Hinter der Shell-Tankstelle in Saanen, in umittelbarer Nähe der Postautostation Oberdorf, hat Fischli einen Raum eingerichtet. Diese Arbeit, die zunächst wie eine mit Gerümpel vollgestellte Garage aussieht, trägt alle grossartigen Merkmale eines Fischli/ Weiss-Werks: Mir nichts, dir nichts offenbart sie eine schwindelerregende philosophische Tiefe. Denn erstens ist das vermeintliche Gerümpel ein Artefakt. Alles, was man in dem Raum herumstehen sieht, ist geschnitzt. Die Nachbildungen aus Polyurethan imitieren täuschend echt alte Moonboots, eine vergessene Motorsäge, einen Plattenspieler mit einer Reggae-Platte drauf, sogar einen alten Coop-Sack. Was nicht heisst, dass die Patina nicht echt ist. Denn solche geschnitzen Gegenstände kommen seit 1982 im Werk von Fischli/ Weiss vor. Was Fischli hier zu einem wunderbaren Tableau arrangiert hat, sind Überbleibsel früherer Arbeiten. «In einer Ausstellung, die im öffentlichen Raum stattfindet, spricht unsere Arbeit über den privaten Raum und kann als ambivalente Heterotopie gelesen werden», sagt Peter Fischli, gerade fertig geworden mit der Einrichtung des Werks. Das Fenster zur Garage – man sieht das Innere nur, wenn man hindurchspäht – spiegelt die Berggipfel gegenüber und das eigene Gesicht. Für die Organisation der Ausstellung hat die private Initiantin, die Luma&-Stiftung der Kunstmäzenin Maja Hoffmann, ein mondänes Kuratorenpaar aus New York verpflichtet: Neville Wakefield und Olympia Scarry, die Enkelin des bei uns weniger bekannten, im angelsächsischen Raum aber populären Kinderbuchautors Robert Scarry, der in Gstaad wohnte. Es ist den beiden gelungen, die Elite der Schweizer Kunst (auch Christian Marclay, Pipilotti Rist, John Armleder, Sylvie Fleury, u.a.) sowie interessante Newcomer, etwa Claudia Comte oder Pamela Rosenkranz, zu gewinnen. Das sei nicht allzu schwierig gewesen, erzählt Kurator Neville Wakefield bei einem Grüntee im Hotel Bernerhof, denn die Künstler seien nur allzu bereit, den sterilen weissen Raum der Galerien zu verlassen und sich mit dem mystischen Weiss der Landschaft auseinanderzusetzen. Eine der poetischeren Arbeiten stammt gleich von der Co-Kuratorin Scarry selbst. In der Abgeschiedenheit des zugefrorenen Lauenensees steckt sie mit Pfosten, die zur Gebäudemarkierung verwendet werden, ein imaginäres Haus aus. Die Spitzen sind vergoldet, sie wiegen sich im Wind und erzählen dem hier Vorbeiwandernden ein Märchen von unsichtbaren Eisschlössern und einem verzauberten Goldschatz. Eröffnungswochenende: 24., 25., 26. Januar 2013 www.elevation1049.org   Veröffentlicht in der SonntagsZeitung am 12.1. 2014 About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! 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Yoncé total

Yoncé total Ewa Hess | 22. Dezember 2013 – 12:19 Auf der Busfahrt von Zuoz nach Ascona hörte ich vor einigen Jahren Beyoncé mit gedrückter Repeattaste. Seither ist sie mir nah. Die überwältigenden neuen Videos wirken – nicht nur darum – stark auf mich. Doch dann kommen langsam die Zweifel. Yoncé, ist das nicht ein bisschen übertrieben? Da war selbst Madonna bescheidener… Sie ist die Sonnevon Ewa Hess Sie stakst auf ihren starken Beinen durch – ja, was ist das eigentlich? Eine unterirdische Garage? Eine postindustrielle Einöde? Zerfetzte Überreste eines grünen Korsetts verhüllen ihren wohlgewachsenen Körper höchst ungenügend. Auch das ausgefranste Top ist zu kurz: Die grossen, schweren Brüste schauen unten heraus. Gerade so viel, dass man irritiert hinsehen muss. Weil jederzeit mehr rausrutschen könnte. Was es wundersamerweise nicht tut. Kein Zweifel, diese Frau hat Superkräfte. Unter ihrer islamischen Kopfbedeckung leuchten die schwarz geschminkten Mandelaugen mit revolutionärer Glut. Wenn sie ihre Hand ausstreckt, züngelt das Feuer am Horizont. In ihrem Gefolge – allerlei finstere Gestalten, es sind Entrechtete und Beleidigte dieser Welt. Das ist sie, die neue Beyoncé. Die Königin von uns allen. Die Herrscherin über das politisch korrekte Pop-Universum. Sie ist eine Prophetin der Slums. Aber auch die einzige Gerechte unter den Reichen. Zudem eine Märtyrerin ihrer Schönheit. Dennoch eine Verkünderin der Freude in freudloser Welt. Sie ist die Sonne. Die Mutter der künftigen Generationen. Bah, in der Pietà-Pose des Videos «Mine» ist sie gar die Mutter Gottes. Beyoncés neues Album ist am Freitag, dem 13., wie ein Meteorit vom Himmel gefallen. Und wie ein Gestirn blendet es die Massen weitum mit Bildern, die sich auf der Netzhaut einbrennen. Sie strotzen nur so von starker Symbolik: Waterbording und Schönheits- Chirurgie, Kirmesplatz und Polizeiangriff, Sex in Limos und Kämpferinnensquads . . . Dazu ambitionierte Choreografien in luftigen Issey-Miyake-Roben als Pausenfüller. In diesen 17 (!) neuen Videos haben Beyoncé und ihr Gatte Jay-Z die ganze moralische Glaubwürdigkeit der Welt für sich gepachtet. Sie sind die Aufständischen des arabischen Frühlings, die leidenden Christen, die syrischen Demonstranten, die Gefolterten Guantánamos, die tapferen Wüstenkrieger und die furchtlosen Stadtguerillas. Dazu sind sie die Verfechter der wahren Schönheit in einer von Künstlichkeit geprägten Welt. Und sie lieben sich mit der einzig wahren Liebe zwischen Mann und Frau. Ihr Kind Blue Ivy, das Pfand ihrer überirdischen Verbindung, muss der neue Messias sein. Echt, Yoncé, Queen Bey, Sasha Fierce, oder wie deine vielen Namen heissen: Ist das nicht etwas übertrieben? Da war selbst Madonna bescheidener. Sie nannte sich nur nach der Mutter Gottes. Für eine gehalten hat sie sich nie. «Beyoncé» gibt es für 24 Fr. auf iTunes zu kaufen. Allein die 14 Songs und 17 Videos runterzuladen, dauert eine 3/4-Stunde About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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Adieu, Nelson Mandela!

Adieu, Nelson Mandela! Ewa Hess | 9. Dezember 2013 – 11:57 Die Nachricht von Nelson Mandelas Tod hätte eine Filmsequenz sein können. Erste Szene: Johannesburg, 21 Uhr. Der 95-jährige Mann stirbt in seiner Wohnung. Zweite Szene: London, 22 Uhr. Die Nachricht erreicht seine Töchter Zindzi und Zenani im dunklen Kinosaal. Still schleichen sie hinaus, während Prinz William samt Gattin und weiterem Premierenpublikum die neuste Mandela-Biografie «Long Walk to Freedom» zu Ende schaut. Dritte Szene: Paris, Freitag, 9 Uhr. Der französische Präsident François Hollande hält gemeinsam mit 53 afrikanischen Staatsoberhäuptern, die gerade zum «Gipfel für Frieden und Sicherheit in Afrika» angereist sind, eine Schweigeminute. Das Zusammenfallen der Ereignisse ist filmreif – und typisch. Auch zur Ikone der Popkultur wurde Nelson Mandela in Abwesenheit. Er betrat mit dem Song «Free Nelson Mandela» der Band Special AKA 1984 die Bühne und verliess sie danach nie wieder. Während die britische Band mit dem seltsam fröhlichen Protestsong ihren einzigen wahren Welterfolg feierte, sass Mandela bereits seit 21 Jahren im Gefängnis. Obwohl er hinter Gitter war, gelang es ihm, die Welt so zu beeindrucken, dass U2-Sänger Bono in seinem am Freitag veröffentlichten Mandela-Nachruf sagt, der Anti-Apartheidkämpfer sei schon seit seinen Teenagerjahren sein wichtigster Berater gewesen (Bono wurde 1960 geboren). Es war Mandelas Stimme. Das höfliche, dezidierte Auftreten. Das undurchdringliche Lächeln. Die Unerschütterlichkeit seines politischen Konzepts, das er bereits in seinem allerersten Fernsehinterview vollständig beieinanderhatte. In diesem Interview, das der polizeilich Gesuchte dem britischen Fernsehsender ITN aus seinem Versteck gab, sieht man einen Mann, den die Öffentlichkeit nie kannte: den jungen, 42-jährigen Mandela. Er sieht keinem der neun Schauspieler ähnlich, die ihn später verkörpern werden. Das wacklige, schwarzweisse Fernsehbild zeigt weder einen athletischen Hünen wie Idris Elba im neusten Film noch einen eleganten Sympathieträger wie Sidney Poitier in «Mandela and De Klerk» von 1997. Der Mann, der im Dokumentarvideo dem perfekt gescheitelten weissen Interviewer gegenübersitzt, hat seinen eigenen Scheitel in die schwarzen Locken mit einem Rasierapparat hineingefräst. Er wirkt untersetzt, sein Blick hinter den zusammengekniffenen Augen ist hart, die Antworten kommen wie aus der Kanone geschossen: «Südafrika ist ein Land, in dem es Platz für alle Rassen gibt. Unsere Forderungen sind sehr klar: ein Mann, eine Stimme.» Als er vier Jahre später seine berühmte Rede im Rivonia-Prozess hält, ist keine Kamera dabei. Doch auch in der Tonbandaufzeichnung erkennt man den Reifungsprozess – da hat er schon zwei Jahre Gefängnis hinter sich. Die Worte folgen langsamer, bedeutungsvoller, bis der erschütternde Schlusssatz fällt: «But if needs be, it is an ideal for which I am prepared to die.» Als Held der Popkultur ist Nelson Mandela keine romantische Identifikationsfigur wie die früh verstorbenen Revolutionäre Che Guevara oder der Südafrikaner Steve Biko. Vielleicht weil er erst nach seiner Befreiung so richtig sichtbar wurde, ist er eine Vaterfigur. Man will nicht Mandela sein, man will ihn zum Berater haben, wie Bono das ausdrückt. Vielleicht scheitern darum so viele dieser Biografien, Filme, Theaterstücke und Opern, die er inspiriert hat. Selbst in Clint Eastwoods «Invictus» von 2009 wirkt die von Matt Damon gespielte Figur des Rugbykapitäns François Pienaar plastischer als die des charismatischen Staatschefs. Auch der gewohnt tolle Schauspieler Morgan Freeman kann einer Figur, an der alles Licht ist und so gar nichts Schatten, kaum Leben einhauchen. Mandelas dunkle Seiten – seine Verzweiflung, seine Wutausbrüche, sein Schürzenjägertum, die Vernachlässigung, die seine sechs Kinder und drei Ehefrauen in Kauf nehmen mussten, sind schwer fassbar. Selbst jenes Buch, welches sich die Aufdeckung der Abgründe hinter dem Monument zur Aufgabe gestellt hatte, David James Smiths Biografie «Young Mandela», tut sich schwer damit. Zwar wird in Smiths Buch ein Mandela sichtbar, dem es leichter fällt, den Fremden gegenüber Herzlichkeit zu zeigen als seinem eigenen Sohn Makgatho, der dem Alkoholismus verfällt und 2005 an Aids stirbt. Doch die Bewunderung des Autors bleibt spürbar, und die Gründlichkeit, mit der jedes noch so kleine Vergehen Mandelas ans Licht gezehrt wird, hat etwas Angestrengtes. Raubtierhafter Jungpolitiker mit Vorliebe für schnelle Autos Immerhin muss William Nicholson, Drehbuchautor des neusten Mandela-Films, der in Südafrika bereits ein Kassenhit ist und auch bei uns bald in die Kinos kommt, Smiths Buch genau gelesen haben. Obwohl «Long Walk to Freedom» eigentlich auf der gleichnamigen Autobiografie Mandelas basiert, enthält der Film auch Elemente des echten Jung-Mandela: ein raubtierhafter Jungpolitiker, der schicke Anzüge und schnelle Autos liebt und dem kaum eine Dame in der pulsierenden Metropole Johannesburg widerstehen konnte. Noch 2007 bezeichnete Nicholson, der zehn Jahre lang am Drehbuch zu «Long Walk to Freedom» sass, seinen künftigen Film-Mandela in einem Interview als eine «Einmann-Gefahrenzone». Er würde alle Menschen, die ihm nahe kamen, unwillentlich zerstören, sagte Nicholson, darunter auch seine beiden ersten Frauen Evelyn und Winnie. Im Film, dessen Londoner Premiere auf eine schicksalshafte Weise mit der Nachricht über das Ableben des grossen Mannes zusammenfiel, strahlt Mandelas Stern weit weniger getrübt, als diese Ankündigungen vermuten liessen. Der von Harvey Weinsteins mächtiger Produktionsfirma verantwortete Film ist ein sicherer Oscar-Kandidat. Das hat mit der Qualität des Films nicht einmal so viel zu tun. Sondern ist eine weitere Verbeugung der Welt vor einem Staatsmann, der mit schierer Willenskraft die Geschichte in eine bessere Richtung lenken konnte. Publiziert in der Sonntagszeitung am 08.12.2013 About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji

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Professor von Matt

Professor von Matt Ewa Hess | 4. Dezember 2012 – 14:13 Peter von Matts Fähigkeit, ohne Überheblichkeit klug zu schreiben, ist eine seltene Gabe. Ich treffe meinen Germanistik-Professor Jahrzehnte nach meiner mündlichen Prüfung (Thema: Friedrich Glauser) zu einem Mittagessen. Der Anlass: Peter von Matt hat den Schweizer Buchpreis für seinen Essay-Band «Das Kalb vor der Gotthardpost» bekommen. Auf die Frage, wo er mich treffen möchte, sagt er ohne zu zögern: Brasserie Federal. Hier ist er: Seine S-Bahn kommt 11.32 Uhr im Hauptbahnhof Zürich an. Peter von Matt, 75, bekanntester Germanist der Schweiz und frisch gekürter Träger des Schweizer Buchpreises, betritt vier Minuten später die Brasserie Federal. «Hier hat Arnold Kübler jeweils frühmorgens seine vier «Öppi»-Romane geschrieben», sagt von Matt und schaut sich um, als ob er nach dem Geist des 1983 verstorbenen Schweizer Intellektuellen und «Du»-Gründers Ausschau hielte. «Soll ich den Kartoffelstock vorlesen?», fragt er unseren Fotografen, als der ihn bittet, die Menükarte in die Hand zu nehmen. Mittags esse er meistens nur einen Salat, verrät von Matt, doch zur Feier des Tages bestellen wir Kalbsleberli mit Rösti, ganz so, als ob wir uns das titelgebende Tier seines preisgekrönten Buchs «Das Kalb vor der Gotthardpost» einverleiben wollten.Im Buch steht das Kalb stellvertretend für die ganze Schweiz. Wie vom Zürcher Maler Rudolf Koller im Bild «Die Gotthardpost» dargestellt, rennt es flüchtend dem Fortschritt in die Hufe. «Kalb und Huhn», überschrieb denn auch die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» die Meldung, dass der Schweizer Buchpreis an von Matt ging. Als Huhn wird in seinem Buch der Schweizer Föderalismus bezeichnet, der «goldene und faule Eier durcheinander legt».Über Tierbilder, sagt von Matt, könne man mit den Lesern intensiv kommunizieren, «jeder hat eine Kuh- oder Katzenerfahrung». Im Hause von Matt habe es früher, als Sohn und Tochter noch klein waren, ein Kaninchen gegeben. Das sei zwar ganz allein gewesen, was heute verboten wäre, doch es habe ihm nicht geschadet, denn es sei «steinalt» geworden.Die von Matts leben seit 35 Jahren in der Zürcher Vorortsgemeinde Dübendorf, wo «man nicht wohnt», wie von Matt die arrogante Haltung des Zürichbergs höflich in Worte fasst. Professor von Matts Augen allerdings leuchten auf über seinem Teller. «Mich fasziniert Dübendorf!» Das Ausrufezeichen wird akustisch deutlich. Die für schweizerische Verhältnisse ungewöhnliche Dynamik des Ortes sei eine «soziologische Testsituation». Von Matts Garten liege direkt an der Glatt, wo der Dübendorfer Spazierweg vorbeiführt. Gemeinsam mit seiner Frau, der Germanistin und Autorin Beatrice von Matt, kann er an einem Sonntagnachmittag die polyglotten Gesprächsfetzen der Vorbeispazierenden hören und so den Wandel erfahren.Wenn sie beide zu Hause sind, kochen von Matts abwechselnd. Gegessen werde bei ihnen, «was man in der Schweiz so isst». Einfache Gerichte, doch sie sollten auf bestmögliche Art zubereitet sein. Also ein perfekter Risotto, nicht Lachsmousse mit Olivenschaum. Die Vermutung, dass die beiden Germanisten beim Verzehr des Risotto die neusten Romane durchhecheln, amüsiert von Matt. Über seine Buchpreis-Konkurrenten hat er aber nur Gutes zu sagen. Und attestiert insbesondere Sibylle Berg «frappierende stilistische Fähigkeiten». Ihn selbst hat der strengste Kritiker der deutschsprachigen Literatur, der «Papst» Marcel Reich-Ranicki, einst den «bedeutendsten lebenden Schriftsteller der Schweiz» genannt. Von Matt will das nicht hören: «Ich hasse den Satz», sagt er, und man merkt, wie oft er damit schon konfrontiert wurde. Erstens stimme es nicht, erklärt er, und dann gebe es eine so eindeutige Skala doch gar nicht. Im Übrigen habe die Schweiz gerade jetzt eine sehr reiche Literaturwelt. Gar nicht so apolitisch, wie in den Feuilletons geklagt werde. Das Politische verschaffe sich heute nur auf eine andere Weise als früher Gehör. Nicht als ein Frontenkrieg, sondern in kleinen Dosen überall. Auch die Medien seien anders geworden, vielstimmiger. Die Art von «Aufsprengen», wie es Frisch und Dürrenmatt praktizierten, brauche es darum nicht mehr. Er sei dennoch froh, dass dank seinem Buchpreis die Tradition der Essays und Sachtexte wieder in Erinnerung gerufen werde, in der Schweiz seien sie zu Unrecht unterbeachtet. Dabei machten diese gerade eine unserer Stärken aus, wenn man etwa an Kulturhistoriker wie Jacob Burckhardt zurückdenke. «Eher taucht ein Walfisch im Leutschenbach auf, als dass einer dieser Obelisken unserer nationalen Kultur in einer ‹Tagesschau› Erwähnung fände», schreibt von Matt im Buch und meint die kritischen Editionen von Gottfried Keller, Ulrich Bräker, Charles-Ferdinand Ramuz, Conrad Ferdinand Meyer oder Robert Walser. Durch die Nichtbeachtung dieser Leistungen entgehe dem Schweizer Fernsehen ein sehr attraktiver Stoff, sagt von Matt und schüttelt ein fertiges Sendekonzept aus dem Ärmel: Sätze, die sich in Bilder verwandeln, Gottfried Kellers Manuskripte, die in der Zentralbibliothek noch so liegen, wie er sie hinterlassen hat, visuelle Ausflüge in die Geschichte der schreibenden Schweiz … Man sieht den charismatischen Professor sofort als den einzigen möglichen Moderator einer solchen Sendung vor sich, doch er winkt lachend ab: Beim Fernsehen wird man immer geschminkt, peinlich. Das Wort «Schrott» sei als Paukenschlag gedacht Mit dem Fernsehen ist er sowieso streng. Achtzig Prozent des Samstagabendprogramms aller Kanäle zusammen sei Schrott, steht im Buch. Von Matt zeigt sein komplizenhaftes Lächeln, das Wort «Schrott» sei als Paukenschlag gedacht, ein kalkulierter Stilbruch. Man müsse beim Schreiben immer mal die Tonlage wechseln. Wir sind beim Kaffee Crème angelangt. Ich will noch wissen, ob ihm das Schreiben so leicht falle, wie die Texte beim Lesen wirken. Natürlich nicht, da sei viel Arbeit dahinter. Nach der ersten Niederschrift der Gedanken fängt die Mühe erst an: Sätze kürzen, Formulierungen präzisieren, Akzente setzen. Dazwischen lese er immer wieder Texte zum Thema. Das sei überhaupt das schönste Lesen, wenn es mit der eigenen Arbeit zu tun hat, sich damit verbindet. Ob er auch eigene Texte wieder lese? Ja, wenn er etwas zitieren will. Da staune er, wie viel man auch vom Eigenen schon vergessen habe. Und manchmal denke er sogar: «Das isch no cheibe guet.» About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. 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House of Cards

House of Cards Ewa Hess | 29. November 2013 – 09:02 vergingen wie im Flug, und dann konnte ich sofort die nächsten 50 anfangen. Meine zwei Tage mit «House of Cards» und der kurze Text dazu, erschienen in der SonntagsZeitung am 17.11.2013 Zähflüssiges Gift Er gab dem Geld den Vorzug über die Macht. Ein Fehler, den in dieser Stadt fast jeder macht. Dabei ist Geld wie eine geschmacklose Villa in Florida – nach zehn Jahren reparaturbedürftig. Die Macht dagegen ist wie eine steinerne Burg, die Jahrhunderte überdauert. Jemanden, der diesen Unterschied nicht versteht, kann ich nicht achten. Ich? Nein, diese eines Machiavelli würdige Ansprache stammt nicht von mir. Beau Willimon schrieb sie für die amerikanische TV-Serie «House of Cards». Und dann legte sie der Regisseur David Fincher dem Schauspieler Kevin Spacey in den Mund. Dieser sondert jedes Wort in kalter Verbissenheit ab, wie zähflüssiges Gift. Als ein übergangener Politiker, dessen Ränkespiele im Weissen Haus andere Menschen ihre Karrieren, ihre Gesundheit und Selbstachtung kosten, ist Spacey der Liebling der Saison. Mitten in seinem kalt berechnenden Tun dreht er den Kopf, schaut dem Publikum vor dem Bildschirm tief in die Augen und erklärt die Welt. Seine Welt. Eine ohne Gnade. Das ist wie Shakespeare, aber auch wie Brecht: grosses moralisches Theater. Nur, dass es Fernsehen ist. Oder nicht mal das. Denn Netflix, der Produzent von «House of Cards», ist eine Online-Videothek. Lange Jahre war Netflix in den USA das leicht verachtete Portal, auf dem man DVDs bestellte und alte Fernsehserien schaute. Doch dann verlangte Netflix Gebühr. Man musste plötzlich Abos haben, eins für die Miete und eins fürs Online-Schauen. Die Kunden kündigten in Scharen. Da ging Netflix ein Lichtchen auf. 100 Millionen Dollar soll Netflix die Produktion von «House of Cards» gekostet haben. Ein Klacks, verglichen mit den Werbekosten im amerikanischen Riesenland. Das Prädikat «genial» verdiente sowieso nicht die Produktion an sich. Sondern die Tatsache, dass man sie gratis ins Netz stellte. Und zwar alle Folgen aufs Mal. Diesem Gift kann man schlicht nicht widerstehen. 50 Minuten vergehen wie im Flug, und dann fangen schon die nächsten 50 an, Kevin Spacey hat gerade den Gouverneur von Pennsylvania aufgestellt, noch 50 Minuten und man kann sehen, wie dieser vor die Hunde geht. Jedenfalls, Netflix konnte seine Kunden alle wieder anfixen. Und verkauft jetzt die Serie an Fernsehstationen. Denn etwas hat Kevin Spacey vergessen zu erwähnen: Hat man erst die Macht über die Menschen erlangt, kommt das Geld hinterhergerannt. «House of Cards» am Montag 23.45 auf SRF 2. Netflix ist in der Schweiz übrigens bis jetzt offiziell nicht verfügbar About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. Edit your profile. Log out? Required fields are marked * Message*

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X Freunde in Bern

X Freunde in Bern Ewa Hess | 21. November 2013 – 09:10 Ein Stück à la mode, das bitterböse Porträt der Generation Burnout, von der deutschen Autorin Felicia Zeller in atemlose Sätze gefasst. Über die Schweizer Erstaufführung in Bern schrieb ich für Nachtkritik.de. Bern, 20. November 2013. Es gibt sie auch in Bern, auch wenn sie in der gern als allzu gemächlich verspotteten Schweizer Hauptstadt eigentlich als der Inbegriff des Zürchers gelten: Die Email-Checker, Combox-Lauscher, Laptop-Streichler. Menschen wie Anne, wie Peter, wie Holger – kreative Selbstausbeuter, die sich auf der Jagd nach einem ungenügend definierten ökonomisch-narzisstischen Ideal unablässig den eigenen Rücken peitschen. Früher haben die drei als „Cappuccino-Trio“ Kaffeehäuser unsicher gemacht. Der süße Milchschaum dieser Tage ist aber längst passé. Die Erinnerung daran wird im Mund der fast Erfolgreichen zu einer fast verständlichen Floskel. Atemloser Singsang der Generation Burnout„Ich weiß manchmal gar nicht mehr, wo oder was, allein der Gedanke, wie viel ich noch zu tun habe, ich sollte eigentlich gar nicht hier sein“ – mit Sätzen wie diesen gelingt der Autorin Felicia Zeller nicht nur die Charakterisierung ihrer drei Helden im Stück „X-Freunde“. Mit diesen prädikatslos hinkenden Satzkrüppeln äfft sie den atemlosen Singsang der ganzen Generation Burnout nach. Einer Generation, der die physische und psychische Erschöpfung der Kräfte nicht nur zur Gefahr, sondern auch zur Ehre, zur Sehnsucht gar wird. Anne hat gerade ihre Stelle in einer Werbeagentur gekündigt. Deren Weltverbesserungsstrategie war ihr zu langsam, der seelenlose Abteilungsleiter stand ihr vor dem Selbstverwirklichungs-Glück. Nun gründet sie mit einem Kollegen eine eigene Firma, die wird „Wege aus der Gleichgültigkeitskrise“ mit einer Entschiedenheit verfolgen, die dem großen Thema gerecht wird. Derweil laboriert Freund Peter, ein Bildhauer mit Renommee in der Kunstwelt, an einem letzten Meisterwerk seiner Skulpturenreihe X-Freunde. Der letzte Freund soll der Schar der bisherigen erst so richtig einen Sinn verleihen. Nur blöd, dass die antizipierte Bedeutsamkeit des Werks die Inspiration wegscheucht. Weltrettungsrhetoriktriefende TiradenHolger, der Koch, wäre wohl der vernünftigste der drei. Wenn ihm nur nicht dieses fatale Malheur passiert wäre. Die von seiner Cateringfirma servierten Kaltwasserkrevetten waren verstrahlt. Nur leicht. Doch zwei Tote sind für einen Foodlieferanten keine gute Referenz. Holger versucht seither seinem arbeitslosen Leben an der Seite der hyperaktiven Anne einen Anstrich von Wichtigkeit zu geben. Ob Agenda-Einträge wie „Gartenhacke kaufen“ dabei helfen? Nicht sicher. In der Berner Inszenierung, in der Jan Stephan Schmieding für die erkrankte Regisseurin Franziska Marie Gramss eingesprungen ist, treten die drei Selbstdarsteller in greller Zirkusmanier auf einer rosaroten Stufenbühne von Barbara Pfyffer wie Conférenciers in Smokings auf. Das passt gut zu diesem aus lauter Monologen bestehendem Sprechakrobatik-Text. Milva Starks Anne schleudert mit animalischer Wucht ihre abwechslungsweise hass- und weltrettungsrhetoriktriefenden Tiraden ins Publikum. Die Furie ihres Auftritts konterkariert der intellektuell scheinbar abgeklärte, augenzwinkernd zynische Vortrag Peters. Jürg Wisbach gibt den Bildhauer weltmännisch, selbst in Momenten kreativer Verzweiflung meint man zu spüren, wie sich der auf den Zuspruch der Kuratoren und des Publikums bedachte Schöpfer selbst beobachtet. Die wärmste Note des Abends schlägt Stefano Wenk als Annes Mann Holger an. Seine starke physische Präsenz bringt die verbalen Seifenblasen des Dialogs immer wieder zum Platzen.Zeitgeist beim Schopf gepacktUnd doch fragt man sich im Verlauf des anderthalbstündigen Abends immer öfter, ob es eine kluge Entscheidung war, den vom Fachmagazin Theater heute mit dem Titel „Stück des Jahres 2013″ ausgezeichneten Text so plakativ in Szene zu setzen. Bereits die Frankfurter Uraufführung vor einem Jahr schien an einem Übermaß des Klamauks zu kranken. Auch die Schweizer Erstaufführung in den Berner Vidmarhallen schmeißt sich den verführerischen Sätzen Zellers überschwänglich an den Hals. Diese sind aber selber schon Karikatur genug, reihen Worthülsen aneinander. So geschickt, kunstvoll und listig das Felicia Zeller in ihrem Text auch anstellt, eine gewisse Ermüdung beim Abspulen dieser modernen Litaneien bleibt unvermeidbar. Eine Unterfütterung der Textbausteine mit existenzieller Wahrheit hätte gerade bei diesem Stück Zellers not getan, da ihm die Ambivalenz ihres großartigen „Kaspar Häuser Meer“ fehlt.Den Zeitgeist packt es allerdings exakt beim Schopf. Weswegen den deutschsprachigen Theaterfreunden in naher Zukunft noch einige „X-Freunde“ in die Häuser stehen. Den inoffiziellen Wettbewerb um die beste Version wird wohl jene Inszenierung gewinnen, in welcher Holgers Tod am Schluss des Stücks den Zuschauern, anders als der lieblosen Gattin Anne, nicht einfach nur ungelegen kommt. About Ewa HessSwiss journalist, Editor Arts @Sonntagszeitung, ZürichView all posts by Ewa Hess » @askewa @PSPresseschau Wunderbares textlein 🍀 thx 4 sharing 08:10:37 PM Mai 30, 2023 von &s in Antwort auf PSPresseschau@GESDA Hackathon 4 the future – Open Quantum Institute in the making. Impressive! https://t.co/hWBdlsEFkd 09:35:19 AM Mai 07, 2023 von &s in Antwort auf GesdaIt’s my #Twitterversary! I have been on Twitter for 13 years, since 26 Nov 2009 (via @twi_age). 01:00:51 AM Dezember 13, 2022 von &s @askewa folgen Neueste Beiträge Baselitz‘ WeltI likePrivate Sales, ein SchattenspielAdieu John BergerTalk mit Jacqueline Burckhardt Blogroll FAQNews-BlogPop MattersRevue 21Support ForumWordPress-Planet Themen Ai Weiwei Amerika Andy Warhol Aphrodite Ascona Baron Heinrich Thyssen Basel Biennale Venedig Bird’s Nest Caravaggio China Fischli/Weiss Fondation Beyeler Frank Gehry Georg Baselitz Gerhard Richter Ghirlandaio Gstaad Gurlitt Gustav Klimt Harald Szeemann Keanu Reeves Kunst Kunstmuseum Basel Louise Bourgeois Maja Hoffmann Maria Lassnig Marlene Dumas Melinda Nadj Abonji Monte Verità Nachtkritik Oprah Winfrey Pipilotti Rist Schweizer Architektur Schweizer Film Schweizer Kunst Schweizer Literatur Shakespeare Simon de Pury Thomas Hirschhorn Ugo Rondinone Urs Fischer Valentin Carron Warhol Weltwoche Next Post Schreibe einen Kommentar Cancel Reply Logged in as Ewa Hess. 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